Junge
Menschen jüdischer Abstammung haben dank einiger von Spenden finanzierter
Organisationen wie “Birthright Israel“ die Möglichkeit gratis an mehrwöchigen
geführten Trips durch Israel teilzunehmen. Die New Yorkerin Sarah
Glidden hat lange mit dieser Möglichkeit gehadert. Sie hegt Sympathien
für die Palästinenser und befürchtet, dass sie während
des Birthright-Trips beeinflusst und zur Zionistin umgemodelt werden
könnte. Doch schließlich bricht sie doch mit ihrer (einzigen)
jüdischen Freundin Melissa zu einer Reise nach Tel Aviv, Jerusalem,
Masada und zu den Golanhöhen auf.
Glidden hat aus ihren Erlebnissen während der Reise einen faszinierenden autobiographischen Comic gemacht. In strahlenden Aquarellfarben setzt sie zwar auch die landschaftliche Schönheit Israels in Szene, doch sehr viel stärker ist sie daran interessiert zu erfahren wie die dort lebenden Menschen ticken.
Im
Gegensatz zu Joe Sacco in seiner Comic-Reportage “Palästina“
bewegt sich Sarah Glidden relativ behütet in einer Reisegruppe
mit bewaffneter Sicherungskraft durch Krisenregionen, doch dafür
thematisiert sie recht ausführlich die mehr oder weniger dezenten
Versuche der politischen Einflussnahme durch den Reiseveranstalter.
Eher widerwillig muss sie jedoch feststellen, dass sie sich in Israel
trotz aller Fremdheit viel stärker heimisch fühlt als auf ihren
übrigen Auslandsreisen.
Da
der Comic in den USA von der DC-Tochter Vertigo
verlegt wurde, erschien er bei uns zum Comicfestival München 2011
– hier war auch Sarah Glidden anwesend siehe
- bei Panini.