Mit der
siebenteiligen Miniserie INFINITE CRISIS wurde das DC-Universum in
den Kontext der Anschläge vom 11. September gestellt – so sagt
es Dan DiDio in dem nun vorliegenden Paperback selbst. Ob nun im Nachhinein
werbewirksam “hinzugedichtet“ oder wirklich ein Herzensanliegen von
Anfang an, das sei nun mal dahingestellt. Aber es erscheint schlüssig,
glaubwürdig und wenn man die Story liest auch nachvollziehbar.
Hier haben wir also die tiefere Deutung dieses epochalen Zyklus, der
sehr entscheidend das DC-Universum der letzten Jahre geprägt
hat. Krieg, Gewalt wohin man schaut und Tote – ihre Zahl ist ungewöhnlich
hoch für Superheldengeschichten. Wie Amerika selbst, so befinden
sich auch die fiktiven Figuren im Krieg. Das ist nicht neu – wurden
doch Ereignisse wie Pearl Harbor ebenfalls in Comics verarbeitet und
reflektiert.
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Der nun vorliegende Band ist gegenüber
den sieben einzelnen Heften überarbeitet und enthält dazu
lesenswerte Zusatzinformationen und Interviews mit Editoren, dem
Zeichner und Autoren. Die einzelnen Änderungen im Comicteil
selbst beziehen sich größtenteils auf Ereignisse im Zusammenhang
mit Erde-2. Einige Szenen wurden verdeutlicht, z.B. die, in der
Batman eine Waffe auf Alexander Luthor hält und man das Soundwort
liest/“hört“, welches wie das Klicken der Waffe sich anhört,
wenn man abdrückt, aber keine Kugel mehr im Magazin ist. Hier
ging ein Raunen durch die Fangemeinden: Wie nur konnte Batman abdrücken,
obwohl er nicht wusste, dass keine Kugel mehr vorhanden war. Diese
Deutung war vom Autor nie beabsichtigt gewesen: Der Sound sollte
lediglich das Spannen des Hahnes wiedergeben – nie das Abdrücken
selbst. Diese Szene wurde nun im Paperback bereinigt.
Man kann davon ausgehen, dass diese
neuen Nuancen bezüglich Erde-2 noch eine große Rolle
spielen werden, und es von daher angebracht sein dürfte, sie
auch zu kennen. Das DC-Universum ist wieder ein Multiversum und
große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Ob der Tod von
Lois Lane und der von Superman (Erde-2) wirklich endgültig
gewesen sein wird, dass muss sich also noch zeigen. Deren Ableben
war zwar recht mitreißend und aufwühlend in Szene gesetzt,
war aber an der Stelle auch ziemlich überflüssig. Wer
also die sieben einzelnen Hefte verpasst hat, der sollte sich diese
“Special Edition“ zulegen – zumal sie auch knapp acht Euro günstiger
ist.
In diesen unendlich vielen Krisen
werden nun die diversen Zeitströme nachhaltig erschüttert
und die Realitäten werden neu geordnet. Dies gibt den Autoren
Raum für neue Konstrukte und Geschichten. Eine nicht ganz unwichtige
Realitätsverschiebung ist die Wiederkehr von Jason Todd, alias
Robin II. So wie damals vor zwanzig Jahren bei der ersten Krise
viele Charaktere rebootet wurden, so kann nun auch diesmal nach
den vielen Realitätsverschiebungen, Vieles neu definiert werden.
Die Karten sind also völlig neu gemischt und der Weg für
die Autoren offen, neue Geschichten zu schreiben. Hier in der Miniserie
nehmen all diese Veränderungen ihren Anfang.
Norbert Elbers
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