Bereits 2002 auf dem Comicsalon in Erlangen machte Ehapa mit einer
Broschüre Appetit auf ein vielversprechendes Comic-Projekt. Hieraus
stammt diese Seite. Thomas von Kummant und Benjamin von Eckartsberg
hatten zuvor für den Verlag bereits eine optisch beeindruckende
Comic-Biographie von Goethe gestaltet.
Daraus entstand die Idee einen erfolgreichen Roman als Vorlage für
einen Comic zu nehmen und da Ehapa und vgs zusammen gehören, wurde
Wolfgang Hohlbeins Serie "Die Chronik der Unsterblichen"
gewählt. Parallel zum vierten Band dieser Fantasy-Reihe, der im
Mai 2002 bei vgs "das atemberaubende Finale" bieten
sollte, war auch das Erscheinen der Comicadaption geplant.
Mittlerweile liegt ein siebter Band von Hohlbeins "Chronik
der Unsterblichen" vor und ein Ende der Saga ist immer noch
nicht in Sicht. Zeitgleich erscheint mit über zweijähriger Verspätung
auch die erste Comic-Adaption zur Roman-Serie.
Der erste Blick ins Album verwundert, denn keine der ohnehin schon
beeindruckenden ersten vier Seiten aus der Preview fand hierin
Verwendung.
Thomas von Kummant hat alles in einer etwas anderen Technik neu
gezeichnet. Jetzt wurden nicht mehr die kompletten Panels als
Color-Direct-Gemälde erstellt, sondern nur noch die Hintergründe.
Die Figuren hingegen wurden am Computer bearbeitet und dann wie
in einem Zeichentrickfilm mit den Background-Gemälden kombiniert.
Die Wirkung kann voll überzeugen. Hohlbein düstere Geschichte spielt
im Transsilvanien des 15. Jahrhunderts und erzählt vom Bauernsohn
Andrej Delany, dem es nicht leicht fällt in sein Heimatdorf zurück
zu kehren. Er musste wegen eines Missverständnisses flüchten.
Andrej macht eine grausige Entdeckung. Bis auf den jungen Frederic
wurden alle Bewohner des Dorfes ermordet oder in die Sklaverei
verschleppt. Andrej und Frederic machen sich auf die Suche nach
den Mördern.
Benjamin von Eckartsberg brachte Hohlbeins ausufernde und düstere
Erzählung in eine comicgerechte Form. Er kappte viele Handlungsfäden
und liefert von Kummant eine Art Drehbuch, das dieser zeichnerisch
inszenierte. Wie weit durch dieses Album Hohlbein-Leser an den
Comic (oder Comicleser an den Hohlbein) gebracht werden können,
bleibt abzuwarten, faszinierend ist das Gesamtergebnis allemal.
Hilfreich könnte noch ein zeitgleich erschienenes Hörbuch sein.
Hierauf trägt Hohlbein höchstpersönlich 447 Minuten lang eine
(gekürzte) Version seines ersten "Chronik der Unsterblichen"-Romans
(den der Comic etwa zur Hälfte nacherzählt) vor. Das Hörbuch-Cover
(siehe Abbildung) und die Illustrationen im Booklet stammen von
von Kummant und könnten dazu beitragen dem Comic die gebührende
Aufmerksamkeit zu verschaffen.
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