Sieben Jahre hat sich Craig Thompson Zeit gelassen – sein zwischendrin
entstandenes “Tagebuch
einer Reise“ ist nicht mehr als das wohlfeil bebilderte
Tagebuch einer Reise – um seinem preisgekrönten Meisterwerk “Blankets“
einen weiteren Comic folgen zu lassen. “Habibi“ ist ein
noch voluminöseres Buch, erzählt eine nicht minder mitreißende
Liebesgeschichte, Religion spielt eine gewisse Rolle und Thompson
brilliert auch hier mit erlesener schwarzweißer Grafik, doch damit
hat es sich auch schon mit den Gemeinsamkeiten.
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Während Thompson in “Blankets“ sehr persönlich
und intim eine Jugendliebe aufarbeitete, versucht er in “Habibi“
soviel Orient wie möglich zwischen zwei recht weit auseinander
liegende Buchdeckel zu quetschen. In der sich sehr kompliziert
zwischen dem dunkelhäutigen Zam und der neun Jahre älteren Dodola
entwickelnden Liebesgeschichte verarbeitete er allerlei Motive
aus “Tausendundeinenacht“. Er lässt zunächst Haremsdamen, Eunuchen
und Karawanen aufmarschieren, wechselt aber auch nahtlos in den
fiktiven aber modernen Wüstenstaat Wanatolien in dem es von Wolkenkratzern
und Müllkippen nur so wimmelt.
Thompson erzählt nicht streng chronologisch wie sich
Zam und Dodola fanden, wieder verloren haben und dann sehr lange
suchten. Dabei lässt er keine Gelegenheit ungenutzt um geschickt
verzahnt Geschichten aus dem Koran einfließen zu lassen, die meist
im direkten Zusammenhang zur Haupthandlung stehen. Sehr oft fällt
die Ähnlichkeit zu den Legenden des Christentums auf. Die Gemeinsamkeiten
zwischen Koran und Bibel aufzuzeigen scheint das Hauptanliegen
von Thompson zu sein.
“Habibi“ ist jedoch sehr viel mehr als eine
bildungsbürgerliche Fleißarbeit, sondern zugleich auch eine in
wunderschön durchkomponierten schwarzweißen Zeichnungen in Szene
gesetzte ebenso ergreifende wie abenteuerliche Liebesgeschichte
mit einigen wirklich überraschenden Wendungen.
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