1948 brachen
drei mittlerweile legendäre Meister des frankobelgischen Comics zu
einem legendären Trip auf. Der seinerzeit durch seine Beiträge
zur Traditionsserie Spirou bekannte Joseph Gillain alias
Jijé (“Jerry Spring“) reiste mit
seiner kompletten fünfköpfige Familie und zwei seiner gelehrigsten
Schüler durch die USA. Während der hochtalentierte André Franquin
("Gaston") damals
noch nach seinem Platz im Comic-Universum suchte, feierte Maurice
de Bévère alias Morris bereits erste Erfolge mit seinem Cowboy Lucky
Luke, der schneller als sein Schatten schoss.
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Das
Trio träumte davon dem provinziellen Belgien zu entfliehen und Karriere
in Walt Disneys Trickfilm-Studios zu machen. Doch dort wurden 1948
wegen finanzieller Probleme keine neuen Zeichner eingestellt. Doch
Jijé & Co. ließen sich davon nicht unterkriegen, sondern setzten
ihre Reise fort, zeichneten und schickten ihre Comicseiten nach
Belgien. Morris traf schließlich in New York auf René Goscinny und
dessen genialen Szenarios machten Lucky Luke zu dem Klassiker,
der er heute ist. Doch das ist eine andere Geschichte, die der Comic
“Gringos Locos“ leider nicht erzählt.
Der Autor Yann und der Zeichner
Olivier Schwartz gestalteten mit “Spirou
und Fantasio - Operation Fledermaus“ bereits ein charmant-nostalgisches
Album. Auch diesmal sind der Hauptanreiz des Albums Schwartz’ lockere
an den viel zu früh verstorbenen Yves Chaland erinnernden Zeichnungen,
in denen immer wieder Anspielungen auf die Comic-Serien der Protagonisten
zu finden sind. Yanns Geschichte reiht etwas planlos eine mehr oder
weniger amüsante Episode an die nächste und zeigt wenig Sensibilität
mit Themen wie Krieg oder Rassismus (der Ku-Klux-Klan ist bei ihm
nur ein alberner Karnevalsverein).
Yanns ziemlich frei erfundene Darstellung
der Reise zog auch viel Kritik auf sich. Die Tochter von Franquin
und die Kinder von Jijé waren alles andere als amüsiert
darüber, wie im Comic ihre Väter dargestellt wurden. Daher
ist es durchaus angebracht (und für Comicfreunde hochinteressant),
dass Benoit Gillian im umfangreichen Anhang des Albums dazu Stellung
nimmt und seine Eindrücke der Reise schildert.
Wer es gerne noch etwas ausführlicher
hat, dem sei die Vorzugs-Hardcoverausgabe vom Salleck Verlag
empfohlen, die zusätzlich noch einen signierten Druck und 16
Seiten mit wunderschönen Zeichnungen, Skizzen und Scribbles
enthält.
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