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Blutige Fußnoten der Geschichte


 
Titel: Gaza
Text: Joe Sacco, Übersetzung: Christoph Schuler
Zeichnungen/Inking/Farben: Joe Sacco
Umfang: 416 Seiten
Format: Softcover / sw.
Preis: EUR 34,-
Verlag: Edition Moderne
Website: www.editionmoderne.de   


In dem Reportage-Comic “Bosnien“ setzte sich Joe Sacco nach Recherchen vor Ort in eindringlichen Bildern mit den Konflikten im ehemaligen Jugoslawien auseinander. Ende 2003 kehrte der in Malta geborene US-Amerikaner nach Palästina zurück. Seine dort Anfang der Neunziger Jahre vor Ort gewonnenen Eindrücke hatte er in Form von Comicheften verarbeitet, die dann gebündelt als mehrfach preisgekrönter Comicband “Palästina“ erschienen sind.
 
    
 

Gaza“ ist mit fast 400 Seiten Saccos bisher umfangreichstes und auch erschütternstes Werk. Sacco setzt sich hier nicht nur mit der schrecklichen Gegenwart im umkämpften Gazastreifen auseinander, sondern versucht vor Ort die Hintergründe und genauen Abläufe zweier Massaker zu recherchieren, die von der israelischen Armee 1956 vor dem Hintergrund der Suez-Krise verübt wurden. In Chan Yunis wurden 275 Palästinenser getötet und in Rafah 111. Beide Ereignisse wurden kaum dokumentiert und sind heute allenfalls Fußnoten der Geschichte, daher lautet der Originaltitel dieses Comics auch “Footnotes in Gaza“.

Sacco versucht Zeitzeugen zu finden, wird dabei immer wieder mit der Frage konfrontiert warum er sich mit diesen zweifelsohne schrecklichen Episoden aus der Vergangenheit beschäftigt, wo doch die Gegenwart - auch nach Meinung vieler Zeitzeugen die die 56er Massaker überlebten - noch schlimmer sei. Sacco erklärt in “Gaza“ die historische Hintergründen des Nahostkonflikts, thematisiert seine gelegentlichen Zweifel an den Aussagen palästinensischer Interviewpartner, zieht auch einen israelischen Militär zu Rate und setzt abschließend das Massaker in Rafah so detailreich wie nur möglich in erschütternde Bilder um.

Während “Palästina“ noch eher eine lose verknüpfte Ansammlung verschiedener vor Ort gewonnener Eindrücke war, geht Sacco in “Gaza“ sehr viel zielstrebiger vor. Er liefert eine vielschichtige aber leider fast komplett hoffnungslose Bestandsaufnahme: “Der Historiker könnte noch weitergraben, aber er ist müde, er möchte sich wieder seinem eigenen Leben widmen, genauso wie der Leser.“ Doch während der Leser eine ähnlich umfangreiche TV-Reportage höchstwahrscheinlich längst abgeschaltet hätte, bleibt er dank der Kunst Saccos seine Beobachtungen direkt zu vermitteln bis zum bitteren Ende an Bord.

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