Wenn
eine Comicfigur erfolgreich ist, bekommt sie Kinder bzw. es werden
dann auch Geschichten aus ihrer Kindheit erzählt. Dies geschah
bereits mit dem kleinen Spirou oder mit Lucky Luke,
der als Lucky Kid den Schnuller schneller als sein Schatten
zog. Jetzt hat die Verjüngungskur auch den vom genialen Zeichner
und Autoren André Franquin geschaffenen Chaoten Gaston
erwischt. Wie wir in einer neuen Comic-Serie erfahren, hat er
auch noch einen kleinen ihm zum Verwechseln ähnlich sehenden Neffen
namens Gastoon, der ebenfalls mit wahnwitzigen Erfindungen
seine Umwelt aufmischt.
Natürlich
stellt sich hier die Frage nach dem Sinn des Ganzen und ob ein
Werk wie dieses nicht von fehlendem Respekt gegenüber den meisterlichen
Kurzgeschichten von André Franquin zeugt. Doch es hätte noch sehr
viel schlimmer kommen können, man denke etwa an die überflüssigen
Soloabenteuer des Marsuplilamis und in ähnlicher Manier
hätten auch albenlange Geschichten mit Gaston erzählt
werden können.
Das erste “Gastoon“-Album besteht jedoch aus
Onepagern. Diese wurden recht liebevoll von Simon Léturgie gezeichnet,
während die Stories von dessen Vater Jean (dieser textete auch
“Lucky Kid“) und Yann stammen. Neben “Neffen“ von Alfons,
Demel und sogar Bruchmüller (der mit den Verträgen) ist auch eine
“Nichte“ von Fräulein Trudel mit von der Partie. Dennoch spielen
hier – ganz im Gegensatz zum “kleinen Spirou“, der sehr
viel frivoler daher kommt als seine erwachsene Version – Pubertät
und Zwischenmenschlichkeiten keine Rolle. Stattdessen trägt
ein kleiner Gaston-Klon seine Streitigkeiten mit Lehrern
und Parkwächtern in durchaus franquinscher Chaoten-Tradition aus.
Wenn es schon unbedingt eine Jugendversion von Gaston geben muss,
dann hätte es sehr viel schlimmer kommen können.
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