Zunächst wirkt es als wenn der im Elsass
geborene Zeichner und Autor Chabouté ("Fegefeuer")
hier gnadenlose Seitenschinderei betreibt. In durchaus ausdrucksstarken
großen aber nicht unbedingt detailfreudigen schwarzweißen Bildern
lässt er das Meer Wellen schlagen, Möwen durch die Luft tollen
und schwenkt in atemberaubender Langsamkeit um einen Leuchtturm
herum. Erst nach 27 Seiten – die meisten frankobelgischen Alben
sind zu diesem Zeitpunkt bereits beim großen Finale - fällt das
erste Wort.
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Ein kleiner mit zwei Seemännern bestückter
Kutter beliefert regelmäßig die mitten im Meer gelegene kleine
Steininsel auf der sich der Leuchtturm befindet. Nach und nach
erfährt der Leser, dass hier vor fünf Jahrzehnten ein körperlich
deformiertes Kind geboren wurde und seitdem die Leuchtturm-Insel
noch nie verlassen hat. Seiner schon lange verstorbenen Eltern
haben veranlasst, dass ihr Sohn - der Kapitän des Kutters hat
ihm den Spitznamen “Ganz allein“ gegeben - regelmäßig mit allem
beliefert wird, was er zum Leben braucht.
“Ganz allein“ versucht seine Einsamkeit
dadurch zu bewältigen, dass er Dinge aus dem Meer fischt.
Außerdem wählt er sich zufällig Begriffe aus einem
Lexikon aus und versucht sich aus seiner eingeschränkten
Lebenserfahrung vorzustellen, was diese bedeuten. Chabouté
verknüpft hier innerhalb seiner ansonsten sehr realistisch
gehaltenen Geschichte äußerst kunstvoll die Phantasievorstellung
von “Ganz allein“ mit dem von ihm zusammengetragenen Treibgut.
Zugegeben, die knapp 400 Seiten dieses Comicalben sind in Windeseile
durchgelesen (bzw. –geblättert), doch die in kontrastreicher
schwarzweißer Grafik erzählte Geschichte wird der Leser
(bzw. Blätterer) so schnell nicht vergesen, zumal sie herzergreifend
schön endet!
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