Wer bei einem Werk mit dem Titel “Fuck“ allerlei
Unartigkeiten erwartet, kann kaum mehr daneben liegen. Hauptfigur
ist ein Junge, der nicht flucht und Mädchen durch seine Gleichgültigkeit
ihnen gegenüber verwirrt (aber auch etwas neugierig macht).
Zugleich erzählt Chester Brown ("Ich
bezahle für Sex - Aufzeichnungen eines Freiers")
in diesem autobiografischen Comic auch von seiner todkranken
Mutter und seiner Unfähigkeit mit ihrem Bedürfnis nach
Zuneigung umzugehen.
“Fuck“ (der weniger spektakuläre Originaltitel
lautet "I Never Liked You") erschien erstmals
ab 1991 als Fortsetzungsserie in Browns Heftreihe “Yummy For“.
Formal verwundert der Comic durch das ungewöhnliche beständig
wechselnde Layout, das gelegentlich (und nicht immer dramaturgisch
nachvollziehbar) aus nur einem einzigen winzigen Panel pro Seite
besteht.
Die kanadische Kleinstadt-Jugend und die eigenen Macken,
die Chester Brown in “Fuck“ schildert, sind sehr speziell.
Dennoch hat die Erzählung etwas universelles, zumindest für
jeden Leser, der das Gefühl kennt scheinbar der einzige nicht
normale Mensch innerhalb eines ansonsten bestens funktionierenden
Universums zu sein. Nachdem “Die Playboy Stories“, “Ed
the Happy Clown" und auch "Fuck"
bereits beim nicht mehr existierenden Verlag Jochen Enterprises
herausgekommen sind, erscheinen Browns weitere Werke jetzt zum
Glück bei Reprodukt.
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