Highlightzone Comic

Auf den Dog gekommen!

Titel:

Dylan Dog

Text:

Tiziano Sclavi

Zeichnungen/Inking/Farben:

diverse

Umfang:

96 Seiten

Format:

Paperback / Color-Cover / Innenteil S/W

Preis:

EUR 6,-

Verlag:

Schwarzer Klecks

Als die Horror-Mysthik-Serie um den Londoner Privat-Detektiv DYLAN DOG 1986 in Italien das erste Mal erschien, ahnte wohl noch keiner im Verlagshaus Bonelli, welchen Erfolg sie bald haben sollte. Eine bis dato beispiellose Erfolgsgeschichte mit über einer Million monatlich verkaufter Bände, Reprints und Spezialausgaben. Erfunden und getextet werden DYLAN DOGS Abenteuer zwischen Fiktion und Realität von Tiziano Sclavi.

Der 47jährige Sclavi ist für italienische Verhältnisse ein ungewöhnlich menschenscheuer und exzentrischer Mann. Er lebt zurückgezogen, gibt nur selten Interviews und lässt sich ungern fotografieren. Auf Fotos deckt er dann gerne die eine Hälfte seines Gesichtes mit der Hand ab. Wie Woody Allen konsultiert er seit Jahrzehnten einen Psychiater. Die Zeichner, die Sclavis DYLAN DOG Stories in Bilder umsetzen, karikieren ihn als korpulenten, düster dreinblickenden Misanthropen und somit in meinen Augen als einen sympathischen Menschen. Wer mit der dumpfen, egoistischen Masse der Hominiden-Krätze die unsere schöne, blaue Murmel bevölkert nichts zu tun haben will, kann kein schlechter Mensch sein. Sclavi ist ein an der Welt extrem zweifelnder Autor, aber er unterhält uns sehr gut dabei.

Im ersten Band geht es um mysteriöse Morde in einem kleinen Vorort von London. Unheimlich auftauchende Schatten und rätselhafte Briefe führen Dylan Dog auf die Spur eines Hellsehers, denn die ermordeten Kinder waren alles Spielkameraden seines Sohnes. In Band zwei taucht ein Mann in Dylans Büro auf und behauptet schon immer von Außerirdischen entführt worden zu sein. Doch so oberflächlich bleibt der Plot bei Sclavi nie. Hinter den Entführungsphantasien verbirgt sich ein Familiendrama über die Ermordung des behinderten kleinen Bruders des Mannes. Beeindruckend ist auch Band 3 der Serie. Dylan Dog erhält Besuch von einer ehemaligen Jugendliebe, die er beinahe geheiratet hätte. Bis zum überraschenden Schluss der Story geht die Reise in die gemeinsame Vergangenheit, die Rückblicke auf Versäumtes, eine Hymne an die Liebe, an das was wäre gewesen wenn.

Wenn Frederico Fellini jemals einen Film mit Stephen King gemacht hätte, wäre eine Art DYLAN DOG von Tiziano Sclavi dabei herausgekommen. Uneingeschränkt zur monatlichen Lektüre empfohlen!

G. N

PS: Nach 25 Ausgaben stellte Carlsen DYLAN DOG ein. Einen etwas längeren Atem hatte der eigens gegründete Verlag “Schwarzer Klecks“, die die Reihe noch bis Band 62 fortführte. 2011 schließlich entstand in den USA "Dylan Dog: Dead of Night" eine nicht allzu werkgetreue Verfilmung mit Brandon Routh, dem Hauptdarsteller aus “Superman Returns“.

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