Don Martins
seltsamen Männchen mit den gekrümmten Füßen brachten
ihm den Titel “Mad´s Maddest Cartoonist“ ein. Genau wie heute
noch allenfalls Sergio Arragones hatte Don Martin, der seit 1956 ab
Ausgabe 29 beständig für das Satiremagazin "Mad"
arbeitete, eine ganz eigene Sicht der Dinge. Es war immer wieder prickelnd
seine Versionen bekannten Mythen wie Batman, Superman
oder King
Kong zu sehen. Meist kam er dabei mit wenig oder gar keinem
Text aus, denn seine eigenwilligen Zeichnungen sprachen Bände.
Al
Don Martin am 6. Januar 2000 im Alter von 68 Jahren verstarb, schrieb
Herbert Feuerstein, der von 1971 bis 1991 Chefredakteur des deutschen
Mad war und Don Martin einige Male persönlich getroffen
hatte, einem rührenden Nachruf in der “Süddeutschen
Zeitung“. Er beschreibt diesen als “schweigsam, freundlich,
geduldig, immer am Rand des Geschehens oder versteckt im Hintergrund“.
Im
Gegensatz zu den meisten Mad-Mitarbeitern arbeitete Martin auch
nicht im turbulenten New York, sondern erledigte seine Jobs lieber
vom fernen Florida aus. Dabei stammt er eigentlich aus New Jersey,
dem US-Bundesstaat der direkt an New York grenzt und sich auf der
anderen Seite des Hudsons befindet. 1987 gab es Streit mit dem Mad-Herausgeber
Wiliam Gaines. Es ging darum, dass Martin weder seine Originalzeichnungen
behalten durfte, noch an den Einnahmen für Zweitverwertungen
beteiligt werden sollte. Martin wechselte daraufhin zum Konkurrenzmagazin
"Cracked“ (bei uns kurzzeitig als “Kaputt“
erschienen) und vermarktete dort erfolgreich seine von Mad
abgelehnten Cartoons.
Es
war die erfreulichste Neuigkeiten, die 2007 auf dem Comic
Con in San Diego zu erfahren war. Ein Sammelband mit sämtlichen
Arbeiten die Don Martin für Mad schuf, erscheint in einer
zweibändigen tausendseitigen 25 x 33 cm großen Prachtausgabe. Ich
konnte den großformatigen Prospekt hierzu kaum aus der Hand legen.
Die
Freude war noch größer als ich die (ge)wichtigen Bände
endlich in der Hand hatte. Schön chronologisch geordnet sind
alle Strips und Cartoons (aber auch abgefahrene Gemälde wie
die verkrampft lächelnde Mona Lisa) enthalten, die der unverwechselbare
Zeichner (man denke nur an die seltsam gebogenen Schuhe!) von 1957
bis 1987 für “Mad“ anfertigte, bevor er zu “Cracked“
wechselte. Einziger Makel: Es fehlen die Arbeiten für die “Mad“-Taschenbücher.
Hier
ist zu sehen wie schnell Don Martin seinen Stil fand. Schon nach
einigen wenigen noch etwas schwächeren und recht textlastigen
(weil von fremden Autoren stammenden) Beiträgen, geht es los
mit völlig wahnwitzigen Geschichten, die ihren eigenwilligen
Humor ohne viel Worte treffsicher an den Leser bringen. Garniert
wird der Band mit Vorworten von Gary
Larson und dem damaligen “Mad“-Herausgeber Al Feldstein,
zahlreichen Fotos, Entwurfsskizzen von Martin und seinem Mitarbeiter
Duck Edwing (der auch sein Nachfolger wurde), sowie Würdigungen
von “Mad“-Kollegen wie Jack Davis, Al
Jaffee, Sergio
Aragones und Comiczeichnern wie Jim Davis (“Garfield“).
Nachdem
bei Panini bereits der sehr schön zusammengestellte
Band “MADs große Meister: Sergio Aragonés“
erschien, folgt eine deutsche Ausgabe von “The Completely MAD
Don Martin“ allerdings in drei Bänden und mit einem Vorwort
von Hella von Sinnen.
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