Dass an den Titel “Der Boxer“
noch der Zusatz “Die wahre Geschichte des Hertzko Haft“
angehängt wurde, ist durchaus sinnvoll. Es ist in der Tat nahezu
unglaublich, dass ein polnischer Jude, der im KZ erstmals mit
dem Boxsport in Verbindung kam und zum Vergnügen des Wachpersonals
gegen andere Häftlinge in den Ring stieg, in New York als Profiboxer
gegen Rocky Marciano antrat und das auch noch hauptsächlich um
dadurch die Aufmerksamkeit seiner verschollenen in den USA vermuteten
Jugendliebe auf sich zu ziehen.
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Erst 2003 im Alter von 78 Jahren, erzählte
Hertzko Haft seinem Sohn Alan Scott seine Lebensgeschichte, die
dieser niederschrieb und unter dem Titel “Eines Tages werde
ich alles erzählen“ veröffentlichte. Im äußerst lesenswerten
Nachwort zu diesem Comic zeigt Martin Krauß anhand von zahlreichen Beispielen,
dass Boxkämpfe in Konzentrationslagern keine Seltenheit waren
und zitiert den Sportpublizisten Bernd M. Beyer, der Hafts Schilderung
trotz einiger fehlerhafter historisch nicht korrekter Details
für “wahrhaftig und eindringlich“ hält.
Reinhart Kleist (“Cash“,
“Castro“) adaptierte das Buch
als Comic, der zuerst als Fortsetzungsserie in der F. A. Z. erschien
und hier in dieser Form komplett nachzulesen ist.
Für die Buchausgabe bei Carlsen überarbeitete
Kleist den Strip noch einmal kräftig und ergänzte ihn
um zahlreiche Zeichnungen. Das Resultat ist ein weiteres in einer
ausgereiften und sehr eigenständigen Schwarzweißtechnik
zu Papier gebrachtes Comic-Meisterwerk, das sich auch vor Art
Spiegelmans thematisch etwas ähnlichen Meilenstein “Maus“
nicht verstecken muss.
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