Nach der Fertigstellung der sechsteiligen Fantasy-Saga um “Peter Pan“ verwundert es zunächst, dass Régis Loisel ein eher “klein“ wirkendes Thema anpackt. Angesiedelt in den 20er-Jahren des vorherigen Jahrhunderts erzählt “Das Nest“ von den Nöten einer Krämerswitwe und stellt dabei nach und nach die oft ganz schön verschrobenen Mitglieder der Dorfgemeinschaft vor. Wir lernen z. B. den alten Noel kennen, der ein für das örtliche Flüsschen viel zu gewaltiges Schiff baut und dabei Unterstützung vom neuen Dorfpfarrer erhält, obwohl er sich nie in dessen Kirche blicken lässt.

An Text und Zeichnungen von "Das Nest" arbeitete Loisel gemeinsam mit Jean-Louis Tripp, mit dem er sich auch sein Atelier in Montreal teilt. Auf zwei Seiten zeigt die deutsche Ausgabe von “Das Nest“ wie die Zusammenarbeit zwischen den beiden Comickünstlern funktioniert. Nachdem Loisel leicht und locker aber schon äußerst detailreiche Vorzeichnungen anfertigte, garniert Tripp die Bilder mit Licht, Schatten und Konturen. Das Resultat kann sowohl durch die liebevoll gestalteten Bilder wie auch durch die entspannte Erzählstruktur überzeugen und macht gespannt auf den weiteren Verlauf der Geschichte.

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