Seine
ganz persönliche schmutzige Wäsche in der Öffentlichkeit auszubreiten ist
heute nichts Neues mehr. In unzähligen Shows wird fleißig Talg abgesondert
und versendet. Zu nachmittäglicher Stunde reiert der Proll fröhliche
Urständ, und TV-Volk ergötzt sich an den Peinlichkeiten der Nachbarschaft.
Am nächsten Tag wird der ganze Wahnsinn (im Fall von Promis und ihre
Kuitäten) auch noch in der Zeitung gedruckt.
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1974,
als Robert Crumb und seine damalige Freundin (heute Ehefrau) Aline
Kominsky ihren ersten "Dirty Laundry"-Comic herausbrachten,
war das noch nicht so. Damals war es eigentlich (mehr oder minder)
eine revolutionäre Tat den Beziehungswahnsinn nicht mehr unter
den Teppich zu kehren, wie die Generation der Eltern, sondern
sich damit nackt in den Wind der Öffentlichkeit zu stellen. Gerade
Robert Crumb wurde damals, die Frauenbewegung schoss gerade aus
vollen Rohren wahllos in alle Richtungen, heftig angefeindet.
Er machte aus der Not eine Tugend. Was hatte er zu verbergen?
Nichts. Dass er dicke Frauenhintern und ihre stämmigen Beine liebte?
Na und? Auch seine Frau mochte nichts verstecken. Honeybunch Aline
Kominsky kann mit ihrer Möse Wasser spritzen, fährt total auf
Roberts langen Schwanz ab und liebt den Sex auch heftiger als
gewöhnlich üblich. Und genau so brachte sie es zu Papier. So what?!
Jeder der Beiden zeichnete und textete sich in den Stories selbst,
Eins zu Eins und wahrhaftig. Bis 1997 entstanden so die Szenen
ihrer Ehe, die Zweitausendeins jetzt alle in diesem Band versammelt
hat.
Köstlich wie Aline Robert droht ihren Urlaub in Griechenland zu
verbringen und sich dort dann einen kräftigen Fischer als Liebhaber
zu suchen. Wobei Robert das gar nichts ausmacht, er hasst Sonne
und verbringt seine Freizeit lieber in der Bude eines Kumpels
um über alte Platten zu reden. Töchterchen Sophie sind diese vulgären
Eltern zuweilen doch zu peinlich. Es hagelt jugendliche Benimmregeln,
für freigeistige 60er Jahre Eltern. Das Gör wird bestimmt mal
Bankerin oder Immobilienmaklerin. Köstlich dies alles zu lesen.
Aber aus heutiger Sicht schon wieder harmlos. Die Talgshow Fliegen
setzen sich heute lieber auf die letzte Wurst im Stehen und danach
wandert Bohlens zwiefacher Schwanzbruch hunderttausendfach in
die Gehirne von Hominidenmassen.
Im Vergleich dazu sind die Stories von Robert und Aline Crumb,
nebst Tochter Sophie schon (fast) wieder gedruckte Philosophie
über das wahre Leben. Etwas für Insider.
Von Gabriel Nemeth,
der selbst Comic-Autor ist, und 1983 mal das Vergnügen hatte,
sich mit Robert Crumb über den weltweiten Schlamassel zu unterhalten.
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