Chronologisch
geordnet beschäftigen sich die Jahrbücher “Deutsche
Comicforschung“ mit bisher weitestgehend undokumentierte
Episoden aus der deutschen Comicgeschichte. Dabei werden nicht nur
Comics mit Sprechblasen berücksichtigt, sondern das Team um Eckart
Sackmann findet auch bereits im Mittelalter immer wieder comicartige
Darstellungsformen. Doch diesmal beschäftigt sich der erste Artikel
im Buch nicht mit Bilderwelten aus längst vergangenen Jahrhunderten
sondern ist der aktuellste, denn die “Deutsche Comicforschung“
ist mittlerweile bereits selbst ein Stück deutsche Comicgeschichte
und das wird mit einem Rückblick nicht nur gefeiert.
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Mit “Deutsche Comicforschung
2014“ liegt jetzt bereits das zehnte Jahrbuch vor. Alle diese
Bände sind Comicfreunden wärmsten empfohlen, denn die oft großformatige
farbige Bebilderung ist prächtig und die Beiträge sind in einem
gut lesbaren “unwissenschaftlichen“ Stil geschrieben. Im Gegensatz
zu anderen deutschen “Comicforschern“ vertritt Sackmann den Ansatz,
dass es sehr viel wichtiger ist die eigene Comic-Geschichte zu erforschen,
anstatt aus “einigen gerade populären Comics (oder besser noch weil
es dem Zeitgeist entspricht: Graphic Novel)“ eine “fröhliche Wissenschaft“
zu machen. Dies als “Nationalismus“ auszulegen erscheint kleingeistig,
vor allem in Anbetracht der Fülle der höchst unterschiedlichen in
der Fach-Literatur oder -Presse noch gänzlich unbeackerten Aspekte
der deutschen Comicgeschichte denen sich dieses Jahrbuch widmet.
Ein zentrales Thema im Jahre
2014 wird in den Medien der 100 Jahre zuvor ausgebrochene 1. Weltkrieg
sein. Das ist ganz sicher kein Grund zum Feiern, doch zum Forschen
und Dokumentieren. Daher beschäftigen sich gleich drei Artikel des
Jahrbuchs damit wie der 1. Weltkrieg die damalige deutsche Medienlandschaft
veränderte. Die einst satirischen “Lustigen Blätter“ waren nicht
mehr lustig, sondern betrieben Kriegs-Propaganda, am Beispiel des
Bilderbuch-Verlags Jos. Scholz wird gezeigt, dass der Krieg
auch Einzug in die Kinderzimmer hielt und ein kurzer Bericht ergänzt
den Artikel über “Bunte Kriegsbilderbögen“ aus “Deutsche
Comicforschung 2008“.
Des Weiteren geht es noch um die
Zeichner Walter Scholz und Charlotte Simon, um “Comiczeichner in
der SBZ/DDR“, um die Kundenzeitschrift “Der Sonntagsbraten“ und
um vier verschollenen Folgen von "Nick
Knatterton". Besonders interessant fand ich Helmut Kronthalers
Artikel über die westdeutsche Veröffentlichung von chinesischen
Propaganda-Comics, da ich in meiner Jugend die teilweise wirklich
schön aufgemachten aber im Grunde unlesbaren Bildgeschichten mit
Verwunderung zur Kenntnis genommen habe. Nicht minder aufschlussreich
ist Sackmanns Artikel “Kino auf Papier - vom Film-Bild-Roman zum
Fotocomic“ in dem er sich fragt warum Fotocomics meist eine geringere
“künstlerische Bandbreite“ abdecken als die gezeichneten Comics.
Das Highlight des Buchs ist der Artikel “Rolf Kauka - der lange
Weg zu Fix und Foxi“ mit bisher unbekannten Fakten über den deutschen
Comic-Mogul.
Das sehr abwechslungsreich zusammengestellte
Buch belegt, dass an Themen höchstwahrscheinlich auch weiterhin
kein Mangel herrschen wird und sich auf weitere Jahrbücher gefreut
werden darf.
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