Auch im
mittlerweile dritten Jahrbuch der deutschen
Comicforschung gibt es wieder einen chronologisch geordneten äußerst
bunt und anregend bebilderten Streifzug durch weniger bekannte Bilderwelten.
Der erste Artikel über Hans Memlings “Turiner Passion“ von 1470
verwundert zunächst etwas. Doch zugleich wird auch zum Nachdenken
darüber angeregt, ob ein Simultanbild - also ein Gemälde,
dass mehrere zeitlich aufeinander folgende Ereignisse (wie z. B. die
Passion Christ) auf einmal darstellt – möglicherweise eine Vorstufe
der Comicstrips ist.
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Weiter geht’s mit einem Artikel
über den adligen Karikaturisten und seine 1845 entstandene
satirische Bilderreihe “Der Staatshämorrhoidarius“. Eine bemerkenswerte
Entdeckung gab es im Bereich der “Frühen deutschsprachigen
Zeitungscomics in den USA“. Hier konnte anhand einiger der wenigen
erhaltenen Comicseiten aus dem “New Yorker Morgen-Journal“ belegt
werden, dass “The Katzenjammer Kids“ sich nicht nur optisch und
inhaltlich ausgiebig bei Wilhelm Busch bedient hatten, sondern sogar
in einer für den US-Markt bestimmten deutschsprachigen Übersetzung
gleich die Namen “Max und Moritz“ verpasst bekamen. Ein Artikel
über die Wiener Comiczeitschrift “Der Papagei“ belegt, dass
der realistisch gezeichnete Abenteuercomic nicht erst 1929 mit “Tarzan“
und “Buck Rogers“ begann, sondern zuvor bereits “Fred und Adelbert“
aber auch “Peter und Willi“ dies Gebiet beackerten.
Weiter geht es mit Artikel
über die Zeichner Hans Kossatz und Hans Füsser sowie über die kommunistische
Jugendpublikation “Unsere Zeitung“. Bemerkenswert ist der Bericht
über den DDR-Zeichner Herbert Reschke, dessen Serie “Waputa, die
Geierkralle“ zwar eigentlich übelste Propaganda gegen westdeutsche
Politik(er) war, aber zugleich auch eine charmant-eigenwillige Mischung
aus Karl May, treffsicheren Karikaturen und wirklich lustigen Einfällen.
Ähnlich interessant ist der Artikel über den realistisch gezeichneten
Strip “Detektiv Schmidtchen“, der von 1954 bis 1962 in der Bild-Zeitung
erschien. Danach beschäftigt sich “Skandal um Nick Knatterton“ mit
allzu freizügigen Bildchen auf MVV-Fahrscheine und die tatsächlich
um einige weibliche Rundungen bereinigte holländische Veröffentlichung
der Abenteuer des Meisterkombinierers. Abschließend enthält das
Buch noch Berichte über die Comic-Hatz in den Fünfziger Jahren,
den in Italien sehr erfolgreich tätigen Zeichner Kurt Caesar und
die unselige Kauka-Übersetzung von “Asterix“. Auch in diesem Jahrbuch
der Comicforschung sind dem Team um Eckart Sackmann die Entdeckungen
nicht ausgegangen und man darf sich (hoffentlich) auf Fortsetzungen
freuen.
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