Dieses
Jahr feierte die Veranstaltung ihr 40-jähriges Jubiläum und platzte
aus allen Nähten. Schon etliche Wochen vor Beginn des Comic Cons
waren erstmals die Tickets für alle vier Tage ausverkauft. Comicfan
Gerd Ruprecht aus Aachen, der zum ersten Mal dabei war, wollte eigentlich
an einer Veranstaltung teilnehmen in der James Cameron erste Ausschnitte
aus seinem neuen Film “Avatar“
präsentierte. Er stand über zwei Stunden in einer unglaublich langen
quer durch das Hafenviertel verlaufenden Schlange. In den mit 6.500
Sitzplätzen ausgestatteten Saal H wurde er schließlich erst zum
nächsten Panel eingelassen. Hier stellte dann Terry Gilliam sein
neustes Werk “The Imaginarium of Dr. Parnassus" vor, was
für Gerd “auch sehr schön war.“
Doch
zuvor verbrachte ich noch einige Tage in Los Angeles. Dort besuchte
ich u. a. die Universal-Studios. Ein relativ neues Highlight
war der “Simpsons Ride“, ein wahnwitzige Wackelkino, das
nicht nur erstaunlich perfekt eine Fahrt durch einen von Sideshow
Bob sabotierten Krustyland-Vergnügungspark simulierte,
sondern dabei auch noch genauso komisch und subversiv wie eine gute
Episode der TV-Serie war. Sehr viel Spaß machte auch eine Musical-Version
von Jack Arnolds Horror-Klassiker “The
Creature of the Black Lagoon“. Hier wurde mit beeindruckender
Luftakrobatik auch jener unvergessliche Filmmoment nachgestellt,
in dem “Der Schrecken vom Amazonas“ sich begeistert von
unterhalb der Wasseroberfläche an den Reizen einer schwimmenden
Forscherin erfreute.
Ebenfalls
recht verlockend war die Möglichkeit sich Zack Syders um 24 Minuten
verlängerten Director´s Cut von “Watchmen“
im Kino anzusehen. Hier waren nicht nur neue Szenen enthalten, wie
etwa der beeindruckend visualisierte Tod von Nite Owl 1.
Snyder hatte auch das arg gewalttätig ausgefallene Zusammenknüppeln
einer Straßenbande durch zwei Watchmen entschärft, hauptsächlich
dadurch, dass er jetzt statt übertriebener Soundeffekte das TV-Interview
mit Dr. Manhattan auf die Tonspur packte. Die verlängerte
Version ist noch näher an der Comicvorlage und es bleibt zu hoffen,
dass sie auch bei uns auf DVD erscheint. Sicherheitshalber brachte
ich mir jedoch eine DVD mit und konnte bei Best Buy ein
Collector´s Packaging mit Rorschach Mask ergattern
(die US-Blu-ray-Collector´s-Edition ziert übrigens der Kopf
von Dr. Manhattan).
Gerührt
war ich von den Aktivitäten einiger Kriegsveteranen, die direkt
am Santa Monica Pier ein riesiges “Irac War Memorial“ errichtet
haben. Hier wurde für jeden im Irak oder Afghanistan gefallenen
Soldaten ein Kreuz in den Sand gesteckt, aber auch der fast schon
unzähligen Iraker gedacht, die dem Krieg zum Opfer gefallen
sind.
Doch
zurück zum Comic Con. Als ich Mittwoch eincheckte, war ich beeindruckt
von der Geschwindigkeit mit der mir mein Presseausweis ausgestellt
wurde (der allerdings nicht zum beschleunigten Einlass von Podiumsveranstaltungen
verhalf). Noch überraschter war ich von der Menge von Besuchern,
die an diesem den Dauerkartenbesitzern und Fachbesuchern vorbehaltenen
Abend die fast einen Kilometer lange Halle A - G bevölkerten. Dies
wurde an den nächsten Tage etwas besser, da die zahllosen Vorträge
und Präsentationen dafür sorgten, dass der Messebereich nicht mehr
ganz so überfüllt war. Aufgrund der irrsinnig langen Wartezeiten
(eine Tageszeitung meldete gar eine Rekordmarke von 8 Stunden!)
habe ich diesmal auf diesen Teil der Veranstaltung verzichtete und
mich hauptsächlich und mit viel Vergnügen in der riesigen Messehalle
herumgetrieben. Dort gab es auch kurz vor Ende der Veranstaltung
immer noch Stände zu entdecken, die ich zuvor noch nie bemerkt hatte.
Hier
kam es zu allerlei interessanten Begegnungen. So ließ ich mich vom
MAD-Zeichner Tom Richmond karikieren
(siehe ganz oben links, im Bild hier oben karikierte er Michael
Koch) und konnte ihm gleich - direkt vom Erzeuger – eine schöne
Seite seiner “Watchmen“-Filmparodie aus MAD abkaufen. Interessant
war auch die zufällige Begegnung mit dem Trickfilmveteran Phil Mendez
(rechts), der einst für Hanna-Barbera mit “The Blackstones“
eine dann doch nicht produzierte schwarze Variante zur “Familie
Feuerstein“ entwickelte und einen Bildband mit einer nette
Widmung (“May you always love Cartoons“) sowie einem Scibble
verzierte.
Es
war auch nahezu die gesamte (amerikanische) Comic-Prominenz anwesend,
hier abgebildet sind z. B. Todd McFarlane (“Spawn“),
Erik Larsen (“Savage Dragon“) und Rob Liefeld (“X-Force“),
die gleichzeitig am Image-Stand signieren sowie Joker-Erfinder
Jerry Robinson, der in der Artists Alley weilte.
Diese Ansammlung von Promis hat Gerd Ruprecht vor allem begeistert:
“Der Comic Con war noch viel größer als erwartet.
Doch der Andrang war so groß und die Warteschlangen so lang,
dass ich nicht alles schaffen konnte was ich mir vorgenommen hatte.
Zwar gab es Protestschilder mit Aufschriften wie TWILIGT RUINS COMIC
CON doch die Veranstaltung war comicbezogener als erwartet. Es gab
ein Stelldichein der bekanntesten Comiczeichner- und -texter. Die
Panels waren auf hohem Niveau wie etwa die starbesetzte Präsentation
von DCs innovativen Wednesday-Comics im Zeitungsformat
oder auch Dan Didio dynamischer Dialog mit den Fans war äußerst
unterhaltsam. Es war beeindruckend die Leute von denen man bisher
nur gehört hatte, auch einmal persönlich zu erleben. Schön
war auch wie durch die Präsenz von so vielen großen und
kleinen Verlagen die Vielfältigkeit der US-Comic-Szene dargestellt
wurde, wobei nicht in den USA entstandene Comics so gut wie keine
Rolle spielen. Es wäre schön hier jedes Jahr dabei zu
sein."
Natürlich
war auch allerlei Prominenz aus anderen Bereichen anwesend, darunter
etliche Darsteller aus klassischen TV-Serien oder Filmen wie etwa
Gil Gerard und Erin Gray aus “Buck
Rogers“, Uhura Nichelle Nicols, Batman Adam
West oder Lois Lane
Margot Kidder.
Die
Filmcompanys hatten sich wieder allerlei nette Giveaways überlegt.
So gab es blinkende Pins zum neuen Astroboy-Film,
Hand Sanitzer zu "Zombieland", grünen
Schleim zu "Shorts" und am Stand der Werbung
zum auf der britischen TV-Serie “The Prisoner“ (“Nummer
6“) basierenden Film mit Ian McKellen machte, gab es nicht
nur ein sehr dünnes Comicheft sondern es wurden auch Ausweise
für ein ganz spezielles Village ausgestellt.
Sehr
viele Besucher waren wieder phantasievoll und oft erstaunlich aufwändig
kostümiert. Sie hatten meist entsprechende Posen einstudiert
und ließen sich sehr gerne fotografieren.
Der
Comichändler Michael Koch war bereits das dritte Mal auf dem
Comic Con und reiste mit sehr vielen äußerst schönen
exklusiv für ihn angefertigten Originalzeichnungen (u. a. Varianten
zu Neil Gaimans Death und einem sagenhaften Sketch von
Bill Sienkewicz) nach Bochum zurück. Michaels Resümee:
“In der Artists Alley blockierten etliche eher unbekannte Zeichner,
die seit 1993 kein neues Heft mehr gezeichnet hatten, die begehrten
Plätze. Dennoch bin ich zufrieden mit meiner Ausbeute. Auffallend
war wie groß diesmal der Bereich war in dem neue Videogames
präsentiert wurden. Diese hatten zwar eher selten einen Comic-
(oder Film-) Bezug, lockten jedoch mit Sicherheit zusätzliche
Besucher an, die der Veranstaltung eine meiner Meinung nach nicht
gute neue Ausrichtung gaben. Was bitte hat Guitar Hero
mit Comics zu tun?!"
Da
manche Besucher nur noch Tickets für den Sonntag ergatterten und
dies ihr einziger Con-Tag war, gab es anders als sonst auch an diesem
Abschlußtag in der Messehalle noch Gedrängel bis zum Ende
der Veranstaltung. Ich nahm zum Schluss noch an einem Panel zur
britischen TV-Serie “Torchwood“
(hier wurde u. a. ausgiebig der Mut gefeiert einen bisexuellen Charakter
zur Hauptfigur zu machen) und danach wurde das “Buffy"-Musical
"Once more with Feeling" projiziert. Nach
dem großen Erfolg im letzten Jahr gab es auch diesmal wieder diese
fast schon klassische TV-Episode zu sehen, wobei das Publikum teilweise
in Rocky-Horror-Manier mitsang und tanzte. Ein schöner
Abschluss und auch ich war mit meiner Ausbeute zufrieden.
Beim
COMIC GUIDE habe ich noch weitere großformatigere Bilder platziert
Hier
geht´s zu einem Bericht über den Comic Con 2008
Hier
geht´s zu einem Bericht über den Comic Con 2007
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