Der
Aachener Zeichner Willi Blöß leistete schon als Herausgeber des
Comicmagazins "Outside" Beachtliches. Das Heft enthielt
nicht nur irre komische Onepager mit seiner Figur "Pastor
Zipfel" sondern auch zahlreiche Erstveröffentlichungen internationaler
Zeichner. Comics sind für
Willi keine One-Man-Show, sondern er arbeitet gerne mit anderen
Zeichnern an gemeinsamen Projekten, wie bei seiner Reihe mit Comic-Biographien
bekannter Künstler.
Die
gut recherchierten und sehr aufschlussreichen Texte dieser Serie
stammen von Willi. Das Leben von Vincent van Gogh brachte
er selbst in seinem lockeren und unverwechselbaren Cartoon-Stil
zu Papier. Die Biographie von Andy Warhol erzählte Annette
Schulze-Kremer (mit ihr arbeite Willi auch an der Serie "Morgenland")
in Bildern, die an die immer treffenden Karikaturen des "Mad"-Zeichners
Mort Drucker erinnern. Auch Bernd Jünger fand für das unter dem
Titel "Der lächelnde Schamane" erschienene Comic über
Joseph Beuys einen passenden Strich und hat dabei die unverwechselbaren
Gesichtszüge des "Fett und Filz"-Künstlers sehr gut
im Griff.
Den Höhepunkt der ersten Staffel dieser Reihe sind dann
zweifelsohne die beiden von Thomas Thiesen gezeichneten Comics.
Während seine Pablo Picasso-Biographie im Stil eines verspielten
Kinderbuches gehalten ist, setzte er das Leben von Hieronymus
Bosch in einem harten und kontrastreichen Strich um. Beide
Comics sind auf ihre Art sehr eigen und gelungen, wobei kaum zu
glauben ist, dass sie vom selben Künstler stammen.
Willi Blöß bringt die postkarten-großen Hefte
im Eigenverlag heraus. Er hat für die Präsentation ein Verkaufsdisplay
entwickelt und die Reihe ist in immer mehr Museen und Galerien
erhältlich. Abzuraten ist von einem schlampig realisierten Comic-Biographie-Schnellschuss
zu Salvador Dali, der nicht von Willi Blöß produziert wurde, aber
teilweise ebenfalls in dessen Verkaufsdisplays platziert wird.
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Mittlerweile liegen weitere Künstler-Biographien vor, die Willi Blöß
teilweise im Alleingang als Autor und Zeichner in verschiedenen
Stilen realisiert hat. Die Kolorierung stammt von
Beatriz López-Caparrós, die für das kurze aber bewegte Leben des
Graffiti-Künstlers Keith Haring natürlich auf poppige Kontraste
setzte. Die Comic-Biographie von Frida Kahlo ist
eine optimale Ergänzung zum erfolgreichen Kinofilm,
da sie andere Akzente setzt und etwas mehr auf die politische
Entwicklung der Künstlerin eingeht. Höhepunkt der zweiten Staffel
ist der Band zu Niki de Saint Phalle. Hier bringt Willi erstaunlich
sensibel (auch in Anbetracht das ihm lediglich 24 kleinformatige
Seiten zur Verfügung standen) nicht nur das Werk, sondern auch
die tragische Kindheit der von ihrem Vater vergewaltigten Künstlerin
zu Papier.
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Auch zum Leben von Salvador Dali hat Willi Blöß
mittlerweile einen Band in gewohnter Qualität gezeichnet
und veröffentlicht. Unter dem Titel “Die Paranoia-Methode“
wird zugleich Biografie, Interpretation und kritische Würdigung
zu Leben und Werk des nicht unumstrittenen spanischen Surrealisten
und Franco-Anhänger geboten. Den Band “In Wien ist Schatten“
zu Egon Schiele
setzte Stefan F. in bräunlich kolorierte Zeichnungen um.
Hier ist in kompakter aber nicht oberflächlicher Erzählweise
auch zugleich einiges über Schieles Zeitgenossen Gustav Klimt
und Oskar Kokoschka zu erfahren.
Mittlerweile liegen auch Comicbiografien zu Otmar Alt,
Horst Janssen, Nam June Paik
und Der Blaue Reiter sowie von George
Grosz und Klaus
Staeck vor, die Willi Blöß alle fast im
Alleingang realisiert hat. Weitere Titel dieser durchgehend empfehlenswerten
Reihe sind in Planung.
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