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Der ewige Ritter


 
Titel: Camelot 3000
Text: Mike W. Barr
Zeichnungen/Inking/Farben: Brian Bolland / Bruce D. Patterson, Terry Austin, Dick Giordano / Tatjana Wood
Umfang: 320 Seiten
Format: farbig / Hardcover
Preis: EUR 39,95
Verlag: Panini
Website: www.paninicomics.de  


1980 startet bei Ehapa die 58-bändige Kiosk-Reihe Die großen Phantastic-Comics, neben Don Lawrences “Storm“ und Mike Grells “Warlord“ erschien hier ab Band 24 in sechs Bänden auch zeitnah zur US-Ausgabe die DC-Miniserie “Camelot 3000“. Diese moderne Version der Sage um König Artus wäre heute wahrscheinlich völlig in Vergessenheit geraten, wenn die Zeichnungen nicht von Brian Bolland stammen würden, der danach mit der von Alan Moore getexteten Story “Killing Joke“ einen absoluten Batman-Klassiker zu Papier brachte. In der von Bolland neu kolorierten Version von “Killing Joke“, die als Sonderausgabe zum Comicfestival München 2011 erschien, kommt sein unnachahmlich akkurater Stil noch sehr viel besser zu Geltung.
 
    
 

Da Brian Bolland auf dem Comicfestival zu Gast war, brachte Panini auch eine Gesamtausgabe von ³Camelot 3000³ heraus, von der es auch eine limitierte Version mit Prägecover und signiertem Druck gibt. Diese Edition erscheint in einem größeren Format wie einst die Ehapa-Alben, was den Zeichnungen von Brian Bolland, die zudem noch darunter leiden, dass er sie nicht selber geinkt hat, nur bedingt bekommen. Das Artwork ist dennoch eindrucksvoll.

Inhaltlich hingegen hat sich die Geschichte von Mike W. Barr (“Batman: Der Sohn des Dämons“) erstaunlich gut gehalten. Barr baut seinen Comic auf der Weissagung in der Artus-Sage auf, dass der König eines Tages, wenn die Not der Menschen besonders groß ist, wiederkehren wird. Während Artus aus seinem Grabe aufersteht, verwandeln sich diverse Erdenbürger in die Ebenbilder von Sir Lancelot oder Ritter Gawain. Vor dem Hintergrund einer weltweiten Alien-Invasion im Jahre 3000 formieren sich König Artus und seine Ritter der Tafelrunde nun aufs Neue. Recht pikant geht es bei Tristan zu, denn dieser wurde als Frau wiedergeboren. "Er" muss sich künftig nicht nur gegen Außerirdische wehren, sondern auch gegen die Annäherungsversuche eines Mit-Ritters und wird zudem noch mit der Reinkarnation seiner großen Liebe Isolde konfrontiert. Die vermeintliche Lesbenszene ¬ Tristan in Frauenkörper küsst Isolde ¬ war seinerzeit ein echter Tabubruch und nur möglich, da die Serie nicht unter dem Comiccode erschienen ist. Das alles wurde in zwölf Kapiteln äußerst flott und dennoch mit viel Liebe fürs Detail in Szene gesetzt. Panini bietet als Zugabe noch einen interessanten Artikel von Barr sowie allerlei Skizzen und zusätzliche Illus von Bolland.

Heiner Lünstedt

Ergänzend möchte ich einen Vergleich mit der Ehapa-Ausgabe anstellen: Im Original hat die Serie zwölf Hefte. Ehapa brachte jeweils zwei Folgen in einem Album. Da das letzte US-Heft Überlänge hat, musste Ehapa kürzen. Im Band 48 von "Die großen Phantastic-Comics", der Heft 11 und 12 enthält, fehlen von Nr. 11 Seite 2, 17 und 19, von Nr. 12 Seite 1, 2, 22 und 32. Diese Seiten sowie die bei Ehapa nicht veröffentlichten Cover sind selbstverständlich in der Panini-Ausgabe enthalten. Ehapa nahm zudem bei manchen Gewaltszenen Retuschen vor, nun lernen wir die unmanipulierte Fassung kennen. Dies sind starke Pluspunkte für die Panini-Ausgabe, ebenso wie der wirklich aufschlussreiche Hintergrundartikel und der schöne Illu-Anhang.

Was nicht so toll ist, ist, dass die Amerikaner den Comic zwar neu einfärbten, allerdings in der selben flächigen, oft knallbunten Weise wie zuvor. Da der Panini-Druck etwas kontrastreicher ist als der von Ehapa, kommt Ehapa diesbezüglich sogar ein wenig besser weg. Brian Bolland, der "Killing Joke" auf sehr subtile Weise am Computer neu kolorierte, meinte in München, als er zur Farbgebung befragt wurde, dass er "CAMELOT 3000" gerne neu koloriert hätte, doch der Comic war einfach zu umfangreich. Worüber man geteilter Meinung sein kann, ist, dass in der Neuausgabe die Heftcover und Eröffnungsseiten der zwölf Hefte ohne die dazugehörigen Schriften präsentiert werden. Einerseits ist dadurch mehr vom Artwork zu sehen, andererseits gehören die Textkästen zum Gesamtbild dazu und enthalten mitunter vielleicht doch Infos, die sonst unter den Tisch fallen. Was die Übersetzungen betrifft, so ergaben meine Stichproben, dass sie ziemlich gleichwertig sind. Dennoch gebe ich der Panini-Version den Vorzug, zum einen wegen dem viel schöneren Schriftbild und zum anderen, weil der Panini-Text an manchen Stellen ausführlicher ist. Fazit: Beide Ausgaben haben ihre Vor- und Nachteile.

Gerhard Förster

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