Clementine
führt das mehr oder weniger geordnete Leben einer Schülerin
und ist äußerst aufgeregt als sich ein etwas älterer
Junge für sie interessiert. Doch kurz bevor sie ihr erstes Rendezvous
mit Thomas hat, sieht sie eine aufregende junge Frau mit blauen Haaren,
die eng umschlungen mit ihrer Freundin durch die Stadt schlendert.
Ein Blick von Emma und Clementine schmilzt dahin. Sie versucht zwar
eine Beziehung mit Thomas einzugehen, doch die blauen Haare von Emma
gehen ihr nicht mehr aus dem Sinn.
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Emma
interessiert sich auch für Clementine, hat jedoch das Problem,
dass sie in einer festen Beziehung lebt und außerdem Angst
davor, dass die Vorliebe der um einige Jahre jüngeren Clementine
für das eigene Geschlecht nicht von Dauer sein wird. Dennoch
kommt es zu einer ersten Liebesnacht, die Julie Maroh ebenso einfühlsam
wie erotisch in Szene setzt. Doch das Hauptthema von Marohs teilweise
autobiographischem Comic, den sie mit 19 begann und an dem sie fünf
Jahre arbeitete, ist die Intoleranz mit der Clementines familiäres
und soziales Umfeld auf ihre Beziehung mit Emma reagiert.
“Blau ist eine warme Farbe“
ist ebenso interessant erzählt wie gestaltet. In einer farbig
kolorierten Rahmenhandlung liest Emma das Tagebuch ihrer verstorbenen
Freundin Clementine. Deren Aufzeichnungen setzt Julie Maroh in schwarzweiße
Bilder um, wobei sie lediglich blau als Schmuckfarbe einsetzt, zunächst
für den Pullover von Thomas und dann nur noch für die Haare von
Emma. 2011 erhielt der Comic auf dem Festival in Angoulême,
wo Julie Maroh heute lebt, den Publikumspreis. Die Krönung hätte
die Verfilmung vom franco-tunesischen Regisseur Abdellatif Kechiche
sein können, die 2013 auf den Filmfestspielen von Cannes sogar die
Goldene Palme erhielt.
Julie Maroh kamen die im Film sehr
viel breiter als im Comic ausgespielten Sexszenen wie die heterosexuellen
Phantasien von Lesben-Porno-Fans vor. Sehr viel schlimmer ist jedoch,
dass der überlange dreistündige Film äußerst
respektlos mit der gut und mitreißend erzählten Comicvorlage
umgeht. Nicht nur der Name der Hauptfigur, die jetzt Adèle
heißt, auch das Ende wurde ohne ersichtlichen Grund geändert.
Außerdem wurde die Geschichte durch überlange Tanzszenen
und sinnlose Dialoge unnötig gestreckt. Einzig die talentierte
Hauptdarstellerin Adèle Exarchopoulos kann überzeugen
und es ist zu hoffen, dass der Film manchen Besucher zum sehr viel
besseren Comic greifen lässt.
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