Sieben Uhr morgens – für die Krankenschwester Sabine beginnt ein neuer Arbeitstag im Arkham Asylum. Von Mann und Sohn Ozzie zur Arbeit begleitet, muss sie sich verabschieden und ein Tag im wohl grauenvollsten und seltsamsten Ort in Gotham City beginnt.
Ihrem Sohn lügt sie vor, dass sie
den Insassen und Kranken helfen kann und möchte, aber in Wirklichkeit
weiß sie, dass die Anstalt für geisteskranke Schwerverbrecher keine
Möglichkeit dafür bietet und sie den Job nur des Geldes wegen hier
angenommen hat. Ziel eines zwölfstündigen(!) Arbeitstages ist einzig
und allein, ihn zu überleben und nicht selbst verrückt zu werden.
Neben Sabine arbeiten in Arkham
auch andere Krankenschwestern, Ärzte, Pfleger, Wachmänner und ein
Hausmeister – ihnen allen geht es genauso: Oberstes Ziel ist es,
den Tag zu überleben! Um dies zu erreichen, stumpfen sie ab, vertreiben
sich die Zeit mit gegenseitigen (mitunter morbiden) Späßen oder
mit Poppen in der Abstellkammer.
Letzteres wird einer Krankenschwester zum Verhängnis und sie wird fristlos entlassen. Der armen Sabine droht dasselbe Schicksal der fristlosen Kündigung, wenn sie nicht spontan da bleibt und die – ebenfalls zwölfstündige – Nachtschicht übernimmt.
Zeit
genug also, um viele Geschichten vom und um das Asylum kennen zu
lernen. Jeder Gegenstand, jeder Raum, jeder Insasse hat so eine
Geschichte. Die meisten Geschichten gibt es vom Joker: Er allein
ist der unangefochtene Clownprinz des Verbrechens – er ist der personifizierte
Wahnsinn. Ihm gelingt es – trotz Wachen und Ärzten – immer wieder
Unheil zu stiften, Menschen zu ermorden und Angst und Schrecken
zu verbreiten. Diese permanent unterschwellige Bedrohung ist nicht
gut für die Schwestern, Pfleger und das übrige Personal – für sie
verrinnt die Zeit extrem langsam und quälend. Immer wieder schauen
sie zur Uhr. Und der Wahnsinn scheint leibhaftig zu werden, als
diese plötzlich beginnt zu bluten.
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Gewisse Parallelen zu Grant Morrisons
Meisterwerk “Arkham Asylum: A Serious House on Serious Earth”
von 1989 sind erkennbar – nicht nur wegen der grafischen Ähnlichkeiten
zwischen Sam Kieth hier im aktuellen Werk und Dave McKeans Zeichenstil
bei Grant Morrison: Die Verwendung von experimentellen Zeichenstilen,
verschiedenen Medien und starken Farben. Bei beiden ist gleich,
dass das Gebäude mit allem, was dazugehört zu ächzen und zu stöhnen,
bzw. selbst ein Leben zu haben scheint!
Kumuliert bei Morrison alles auf
einen Höhepunkt zu, an dem sich die Spannung entlädt, wird bei Kieth
freilich auch gewaltig Spannung erzeugt, letztendlich aber bleibt
alles, wie es am Anfang war. Zwar birst am Ende das gewaltige Wasserbecken
von Killer Croc – welches wider sinnigerweise im obersten
Stockwerk vom Arkham Asylum sich befindet und die Statik des Hauses
ausreizt – und es ergießt sich eine riesige Wassermenge durch alle
Gänge und Räume. Aber nichts kann die aufgebaute Spannung erlösen,
kein entladender Erguss, die Unmengen von Wasser durch die Schläuche
und Bahnen des Gebäudes gespült, haben keine reinigende oder lösende
Wirkung. Nach den Aufräumarbeiten geht alles weiter wie am Anfang.
Sabine wird wiederkommen um Geld zu verdienen, Joker wird seine
perversen Spielchen weiter spielen und die Wachen werden weiterhin
schnell wechseln.
Norbert Elbers
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