Am 22.
Juli 2004 veröffentlichte eine zehnköpfige "National
Commission on Terrorist Attacks upon the United States", die
je zur Hälfte aus republikanischen und demokratischen Abgeordneten
bestand, den “9/11 Report“. Der Bericht wurde bereits etwas mehr als
ein Jahr nach dem 11. September 2001 fertig gestellt, anschließend
jedoch noch um geheimdienstlich bedenkliche Passagen “bereinigt“.
Nachdem zuvor bereits zahlreiche Comics
zum 11. September erschienen sind, wurden auch die Kernaussagen
des über 600-seitigen “9/11 Reports“ in einer Comic-Version visualisiert.
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Der
Auftakt von “The 9/11 Report“ zeigt wie gut sich das Medium Comic
zum Vermitteln zeitlicher Zusammenhänge eignet. Die ersten
Seiten zeigen - säuberlich in je vier Bild-Reihen untereinander
dargestellt - wie die Flüge der vier für die Terroranschläge
entführten Passagiermaschinen verliefen und geben einen guten
Überblick über die tragischen Ereignisse jenes Tages wieder.
Das übrige Comicalbum hingegen mutet wie eine eher wirre aber
im Detail durchaus interessante Materialsammlung an, die nicht immer
nachvollziehbar sehr kurze Unterkapiteln wie “Die Hamburger Gruppe“
oder “Reflexion nach der Krise, Agenda 2000“ aneinanderreiht.
Direkte
Ursachenforschung wird dabei kaum betrieben. Bezüglich der US-Außenpolitik
heißt es einmal nur knapp: “Die USA investierten Milliarden in die
heimliche Unterstützung von Rebellen in Afghanistan (…), aber wenig
bis nichts ging an Bin Laden.“ Auch bezüglich der Motivation der
Terroristen ist “wenig bis nichts“ zu erfahren, aber immerhin werden
die direkt am Anschlag beteiligten Terroristen nicht als Superschurken
sondern eher als Alltagstypen dargestellt: “Die Männer beeindruckten
nicht in körperlicher Hinsicht. Die meisten waren nur 1,65 m bis
1,75 m groß.“
Insgesamt
bleibt festzustellen, dass sich der leicht karikierende aber insgesamt
recht realistische Stil vom Superhelden-Zeichner Ernie Colón
(der Condoleezza Rice gerne mit Zahnlücke darstellt) recht
gut zur Vermittlung von Fakten und Zusammenhängen eignet, doch
der Autor Sid Jacobson sich ziemlich abmühen musste mit der
Ausrichtung des Reports, die nicht gerade ideal für eine Comicadaption
ist. Das Hauptaugenmerk des Berichts - und daher auch des Comics
– liegt eher auf der Frage, wie die Aktivitäten der US-Behörden
besser zu bündeln sind und eventuelle Probleme rechtzeitig
vorauszusehen sind. Eine (recht fantasievolle) Antwort lautet: “Es
muss eine Möglichkeit geben wie Fantasie auch von Amts wegen
routinemäßig eingesetzt werden kann.“
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