Der Peanuts-Cartoon
vom dritten Januar des Jahres 2000 war nicht sonderlich witzig: Snoopy
hockte sinnierend auf seiner Hütte und vor ihm steht eine Schreibmaschine.
Anscheinend hat er folgendes getippt: "Liebe Freunde, ich hatte
das Glück Charlie Brown und seine Freunde fast 50 Jahre lang zeichnen
zu dürfen. Dies war die Erfüllung meiner Kinderträume. Leider bin
ich nicht mehr länger in der Lage den Erfordernissen eines täglichen
Comic Strips zu genügen und daher kündige ich jetzt meinen Ruhestand
an. Ich war sehr dankbar für die langjährige Loyalität meiner Herausgeber
und die wundervolle Unterstützung und Bewunderung, die ich durch die
Fans des Comic Strips erfahren habe. Charlie Brown, Snoopy, Linus,
Lucy... wie kann ich sie jemals vergessen... Charles M. Schulz."
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Charles
M. Schulz |
Charles M. Schulz wurde am 25. November 1922 in Minneapolis geboren. Sein Vater, der als Friseur arbeitete, war ein großer Comicfan. Nur wegen der Comic-Beilage kaufte er jedes Wochenende so viele Zeitungen wie möglich. Schulz, der keine Geschwister hatte, durchlebte eine scheinbar ganz normale Schulzeit. Er schien jedoch ein wenig darunter zu leiden, dass er in so ziemlich allem nur Durchschnitt war. An dieses Gefühl muss er sich auch später als erfolgreicher Cartoonist immer noch sehr gut erinnert haben. Das Highlight seiner Kindheit waren die Besuche im Kino. Hier sah er all die Abenteuer, die er später seinen Snoopy erleben ließ. Über einen Fernkurs lernte er schließlich zeichnen und 1937 verkaufte er seine erste Zeichnung (es handelte sich um ein Bild des
Familienhunds) an "Ripley´s Believe it or not", eine Serie mit Illustrationen zu unglaublichen Begebenheiten. Eine Weile schlug Schulz sich als Cartoonist und Letterer durch.
Ab 1948 veröffentlichte er einen wöchentlichen Strip unter dem Titel "Li´l Folks" in der "St. Paul Pioneer Press". Als man es dort ablehnte seinen Strip öfter und an besserer Stelle zu platzieren ging er nach Chicago. Dort gelang es ihm nach einigen Anläufen und der Überwindung seiner angeborenen Schüchternheit seinen Comic-Strip bei einer Agentur unterzubringen. Da es jedoch schon eine Serie namens "Little Folks" gab, wurde der Strip ohne Rücksprache mit Schulz kurzerhand in "Peanuts" umbenannt, obwohl Schulz lieber "Good Ol´ Charlie Brown" als Alternativtitel gehabt hätte. Auch später dachte Schulz immer wieder darüber nach die Serie umzubenennen, da er sich mit "Peanuts" als Titel nie so recht identifizieren konnte. Ab dem 2.
Oktober 1950 wurde sein Strip in den ersten Zeitungen veröffentlicht und es sollte nicht allzu lange dauern, bis kaum eine US-amerikanische Zeitung leisten konnte ohne die Peanuts zu erscheinen.
Zunächst war Charlie Brown, dessen Vater übrigens ebenfalls Friseur
von Beruf ist, von einer Horde nicht sonderlich markanter Kinder umgeben,
die alle keine große Zukunft in diesem Strip haben sollten. Auch die
Gags waren noch auf einem ziemlich kindlichen Niveau. Doch das sollte
sich ändern, als nach und nach Schroeder, Lucy und ihr Bruder Linus
sowie Charlie Browns Schwester Sally auftauchten. Sie waren zunächst
merklich jünger als Charlie Brown, wuchsen jedoch recht rasch heran
und waren schließlich alle (bis auf Sally) ungefähr im selben Altert.
In gewisser Weise sollten die anderen
Peanuts sogar schneller älter werden als Charlie Brown. Sie erwarben
besondere Fähigkeiten, wie Schroeder, der so viel übte, dass er
sogar auf einem Klavier mit aufgemalten Tasten ganz phantastisch
Beethoven spielen konnte. Sie bekamen aber auch Neurosen wie Linus,
der unzertrennlich mit seiner Schmusedecke verbunden war. Sie ließen
schließlich sogar ihr Innenleben bereitwillig von der boshaften
Lucy ("The Doctor is in.") zu Wucherpreisen analysieren.
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Lediglich Charlie Brown, der zweifelsohne
das Zentrum der Serie darstellt, blieb "normal" also Kind
und dabei und auch in seinen Bedürfnissen nach Kinderspielen höchst
durchschnittlich. Überdurchschnittlich war er jedoch in seinen Nehmerqualitäten.
Obwohl ihm Lucy jedesmal den Ball wegzog, obwohl alle seine Drachen
abstürzten und obwohl das von ihm trainierte Baseballteam kein einziges
Mal siegte, dachte er niemals ernsthaft daran aufzugeben. Eine Art
weibliches Gegenstück zu Charlie Brown sollte schließlich Peppermint
Patty werden. Gerade diese Strips über depressive Ereignisse halfen
Schulz (und mit Sicherheit auch viele seiner Leser) über zahlreiche
persönliche Krisen hinweg.
Damit es jedoch nicht allzu erwachen, depressiv und dialoglastig
zuging, gab es auch noch den Beagle Snoopy, der immer wieder für
chaotischen Humor und surreale Momente sorgte. Mit dem gelben Vogel
Woodstock, dessen zahlreichen Neffen und diesem in der Wüste hausenden
Coyboyverwandten von Snoopy hat Schulz die Serie gelegentlich ein
wenig zu weit von ihrem eigentlichen Zentrum entfernt.
Schulz war einer der wenigen Zeichner, der seine komplette Arbeit
von der ersten Idee bis zur Reinzeichnung ganz alleine ohne Assistenten
durchführen konnte. Für den farbigen Sonntagsstrip benötigte er
einen Tag. Die sechs anderen Wochenstrips schaffte er oft an einem
Nachmittag. Ihm gehörten zwar nicht die Rechte an seinen Figuren,
aber er hatte alleinige Kontrolle über die zahlreichen Lizenzprodukte.
Doch oftmals, wie etwa bei den Zeichentrickfilmen, war er sehr unzufrieden
mit den fertigen Resultaten, die seine Ideen nicht optimal umsetzten.
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Ende 1999 sah sich Schulz nicht mehr
in der Lage, seine eigenen hohen Qualitätsansprüchen beim täglichen
Strip zu verwirklichen. Daher bestanden viele seiner letzten Strips
nur noch aus einer einzigen Zeichnung. Anstatt schlechte Arbeit
abzuliefern oder sich täglich darüber zu ärgern, was ein anderer
Zeichner mit seinen Figuren anstellt, hat Schulz die Arbeit an den
Peanuts, kurz bevor er am 12. Februar 2000 an einem Krebsleiden
verstarb, ganz eingestellt. Das vorliegende von Schulz selbst zusammen
gestellte und kommentierte Buch vereint jetzt noch einmal die Höhepunkte
und besten Strips aus 50 Jahren. Komplett und chronologisch sind
die Erlebnisse von Charlie Brown und seinen Freunden in der vorbildlich
gestalteten “Peanuts-Werkausgabe“
des Carlsen Verlags zu bewundern.
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