"Es wird a Wein sein, und wir werden nimmer
sein, es wird schene Madeln geben und wir werden nimmer leben…"
Nicht nur im Wienerlied offenbart sich der leicht morbide
Humor des manchmal nicht wirklich goldenen Wienerherzens. “Von
der Albertina bis zum Zentralfriedhof“ führt uns dieses Lexikon,
und letzterer ist für so manchen Wiener nicht nur im Buch die
Endstation. Der Schwerpunkt des Buches liegt –glücklicherweise-
auf historischen Plätzen und Gebäuden, von den architektonischen
Sünden der letzten Jahre und Jahrzehnte werden wir allerdings
auch nicht ganz verschont.
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Leider wurde die Optik der historischen Altstadt mit
so manchem pseudomodernen Schnickschnack verschandelt. Während
in anderen europäischen Metropolen das historische Erbe bewahrt
wird, versucht sich hier die sozialistische Stadtregierung offenbar
an einer Art Kulturrevolution. Beleidigt am geschichtsträchtigen
Stephansplatz das monströse Haas-Haus das Auge des gequälten
Touristen, so ist auch die im Untertitel erwähnte Albertina
nicht von architektonisch gewagten baulichen Erneuerungen in Form
eines Sprungbretts am Dach verschont geblieben. Wofür das
gut sein soll, weiß Gott allein.
Georg Hamann (*1972) ist als Historiker und Leiter von
kulturhistorischen Führungen versierter Wien-Experte, sie
Liebe zur Stadt, ihrer Geschichte und derer Bewohner ist auch
hier auf jeder Seite spürbar.
Fazit: Was erwartet den Leser in diesem Buch?
Nicht –wie der Titel vermuten lassen würde- ein nüchtern-sachlich
aufbereitetes lexikalisches Werk, sondern ein überaus amüsanter
Stadtbegleiter, den man aber wiederum nicht mit einem Reiseführer
verwechseln sollte. Der Autor erzählt uns weniger von den
prächtigen Bauwerken als vom Leben ihrer Bewohner. Als Stadtdetektiv
hat sich Georg Hamann auf die Suche nach wenig bekannten Episoden
aus dem Leben berühmter und weniger berühmter Wiener
gemacht. Mag manches auch recht skurril anmuten – spannend ist
es immer.
Geschichten aus der Geschichte – auch wenn man versierter Wien-Kenner
oder gar waschechter Wiener ist, sollte man unbedingt zu diesem
überaus spannenden Lesebuch greifen. Für alle anderen
Wien-Interessierten dürfte es ohnehin Pflicht sein. Nur der
etwas magere Umfang enttäuscht ein wenig.
Stefan Meduna
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