In der Münchner Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung
läuft noch bis zum 25.1.2009 eine einzigartige Walt-Disney-Ausstellung.
Unter den Exponaten befinden sich Bleistiftzeichnungen des Trickfilm-Pioniers
Ub Iwerks, das atemberaubende Panoramagemälde, das das Zeichentrickmeisterwerk
“Pinocchio“ eröffnete sowie
jener Sonder-Oscar, den Disney für “Schneewittchen
und die sieben Zwerge“ erhielt und der von der Academy noch
mit sieben kleinen zusätzlichen Oscars versehen wurde.
Ein weiteres Highlight ist die Nonstop-Vorführung
des selten zu sehenden von Salvador Dali konzipierten Kurzfilmes
“Destino“, der erst 2003 fertig gestellt wurde.
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Die hervorragend präsentierte aber etwas
chaotisch gehängte Ausstellung ignoriert weitestgehend die
frühen Cartoons und konzentriert sich auf jene langen Zeichentrickfilme,
die zu Lebzeiten von Walt Disney entstanden sind und endet daher
mit einigen Hintergrundgemälden aus “Das
Dschungelbuch“. Etwas unnötig mutet bei der Konzeption ein
Zugeständnis an ignorante Bildungsbürger an, die nicht
glauben wollen, dass so ein Kinderkram Kunst ist. Durch die eher
willkürliche Beimischung von meist ziemlich kitschigen Gemälden
wird versucht zu beweisen, dass “Walt Disneys wunderbare Welt“
ihre “Wurzeln in der europäischen Kunst“ hat. Das ist eher
eine Binsenweisheit, denn genau genommen sind nahezu alle langen
Trickfilme von Disney (mit Ausnahme von “Dumbo“
und “Susi und Strolch“)
schon durch die literarischen Vorlagen oder die Orte an denen
sich die Handlungen abspielen fest in der europäischen Kultur
verwurzelt.
Eine sehr gute Ergänzung ist der schön
aufgemachte Ausstellungskatalog, der sich zwar optisch auch –
nicht immer erfolgreich – darum bemüht für die Disney-Exponate
jeweils eine europäische Inspirationsquelle zu finden. Die
fundierten Texte hingegen, zu denen auch kurze Biografien zu maßgeblichen
Disney-Künstlern wie Mary Blair, Bill Peet oder Ward Kimball
gehören, machen das Buch jedoch zum deutschsprachigen Standartwerk.
Eine zusätzliche Präsentation
im Münchner Stadtmuseum beweist, dass auch Walt Disney die
Zeichnungen aus seinen Filmen keineswegs für Kunst hielt.
In den frühen Sechziger Jahren tourte eine Ausstellung mit
meist aus “Dornröschen“
stammenden Produktionsmaterialien durch Europa. Da das Münchner
Stadtmuseum die letzte Station dieser Tournee war, erhielt es
das Ausstellungsgut als Geschenk. Die Exponate - darunter atemberaubende
Hintergrundgemälde von Eyvind Earle von heute nahezu unbezahlbarem
Wert – wurden erst einmal ausgelagert und erst vor einigen Jahren
entdeckte das Stadtmuseum was für Schätze in seiner
Sammlung schlummerten.
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