Doch jetzt hatte er wieder eine wirklich starke Grundidee, die ein über 500 Seiten dickes Buch rechtfertigt. Ganz hinten in “Pulse“ ist zu lesen: “Stephen King lebt mit seiner Frau, der Schriftstellerin Tabithja King, in Maine. Er besitzt kein Handy.“ Diese skeptische Haltung gegenüber den kleinen Geräten, die unauffällige Menschen urplötzlich in Jukeboxen und dann in Quatschmaschinen verwandeln, ist nicht die schlechteste Ausgangssituation für einen Roman. Jeder Handyvermeider weiß ja ohnehin, dass sämtliche Überalltelefonierer ohnehin Hirnschäden haben. Daher ist die Idee vom Virus, das per Telefon übertragen wird und alle Gesprächsteilnehmer zu Zombies macht, nicht allzu abwegig (und es schwingt vielleicht sogar ein wenig Hoffnung mit).

Schon nach wenigen Seiten kommt King in “Pulse“ zur Sache. Er lässt in Boston die Zivilisation zusammenbrechen und alle Handybesitzer Amok laufen. Held des Buchers ist ein gewisser Clayton Riddell über den ich gerne noch etwas mehr erfahren hätte. Er ist Comiczeichner, seine Ehe ging in die Brüche und kurz vor dem Handygau hat Clay (wie King ihn meist nennt) seinen ersten erfolgreichen Geschäftsabschluss getätigt (übrigens erscheint demnächst auch die Comicversion eines gewissen Fantasy-Westerns von Stephen King). Wie gesagt King kommt sehr schnell zur blutigen Sache und verkneift sich leider diese kleinen scheinbar nebensächlichen Exkurse in das Privatleben seiner Figuren, die immer das Salz in seiner Suppe waren. Doch ansonsten ist “Puls“, King widmete das Buch nicht ohne Grund George Romero, endlich wieder ein verdammt starkes Stück Horrorliteratur.

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