Genau
wie schon zuvor bei seinem absolut lesenswerten Sachbuch "Das
Leben und das Schreiben" hat sich Stephen Kings neuer Verleger,
der Ullstein Verlag, auch bei dem neuen Roman des Erfolgsschriftstellers
viel Mühe bei der Ausstattung gegeben. Die Hardcoverausgabe des Buche
verfügt über ein giftgrünes Lesebändchen und einen ebensolchen Schutzumschlag
mit einem eingestanzten Loch, durch das ein gelbes Reptilienauge lurcht.
|
|
|
|
Auch
Stephen King hat sich ordentlich ins Zeug gelegt. Besonders sein
körperlicher Einsatz ist anerkennenswert. Hierzu ein Zitat aus Kings
Nachwort: "Dieses Buch wurde mit der besten Textverarbeitung
der Welt geschrieben, einem Patronen-Füllfederhalter von Waterman.
Die erste Fassung eines so langen Buches mit der Hand zu schreiben
hat mich der Sprache so nah gebracht, wie ich es seit Jahren nicht
mehr war."
Mit dem Inhalt seiner Erzählung hat sich Stephen King, der auch
noch das große Privileg hatte während eines Stromausfalls bei Kerzenlicht
zu schreiben, leider etwas weniger Mühe gegeben. Die Geschichte
um vier Freunde, die seit ihren Kindheitstagen einmal im Jahr einen
Jagdausflug unternehmen, beginnt noch recht vielversprechend. Bei
der Beschreibung der unterschiedlichen Charaktere blitzt eingangs
noch Kings alte Meisterschaft auf. Sofort wird der Leser mit vier
ebenso unterschiedlichen wie sympathischen Charakteren und ihren
speziellen übersinnlichen Fähigkeiten konfrontiert.
Doch unnötig schnell opfert King zwei dieser Hauptfiguren und er
geizt außerdem auch noch mit seiner ganz speziellen Begabung: Er
lässt die für die Handlung nicht unwichtigen Beschreibungen der
Kindheit seiner Helden nur sehr spärlich einfließen. Wahrscheinlich
wollte er vermeiden, dass "Duddits" zu sehr an sein ähnlich
gelagertes Meisterwerk "Es" erinnert. In diesem Zusammenhang
mutet es dann jedoch seltsam an, dass King von immer wieder kleine
Zitate aus"Es" einbaut.
Eine weitere etwas zweifelhafte Angelegenheit
ist die Sache mit dem Titelhelden (zumindest der deutschen Fassung)
"Duddits". Dieser heißt eigentlich Douglas und ist mongoloid.
Die vier edlen Freunde retteten ihn einst vor einigen dieser typischen
Stephen-King-Schulrüpel. Seitdem sind Duddits und unsere Helden
unzertrennlich. Doch Duddits hat, oh Wunder, auch noch einige magische
Fähigkeiten. An diesem Hokuspokus ist der, sonst auch immer in der
Realität verankerte, King sehr viel stärker interessiert als an
der halbwegs sorgfältig recherchierten Beschreibung der Lebensumstände
eines Menschen mit Down-Syndrom. Statt dessen hat King sich lieber
eigenhändig und ausführlich mit den Fahreigenschaften eines Humvee-Jeeps
auseinandergesetzt. Dies zeigt zumindest, dass er das Trauma seines
schweren Unfalls (er wurde von einem LKW angefahren) gut überwunden
hat.
Dieses
BUCH bei AMAZON bestellen, hier anklicken
Bücher
von Stephen King bei ebay kaufen, hier anklicken
Hier
geht´s zur Film-Besprechung von "Dreamcatcher"
Hier geht´s zu BUCH-Besprechungen von "Das
Mädchen", "Der Sturm des
Jahrhunderts", "Atlantis"
und dem "Stephen King - Lexikon"
|