Was auch
schon in der Highlightzone-Besprechung zu Norman Spinrads Buch "Das
tropische Millenium" zu lesen war, gilt für dieses Buch noch
in einem sehr viel stärkeren Maße: Es ist sehr erfreulich, dass beim
Heyne Verlag inmitten des "Star Trek"- und Fantasy-Rollenspiel-Einheitsbrei
auch gelegentlich ein sperriges Werk wie dieses erscheint. Diesmal
gilt sperrig nicht nur für den Inhalt, sondern bei 1116 Seiten Umfang
wird ein Taschenbuch seinem Namen nicht mehr wirklich gerecht. Die
Frage ist in der Tat: Wer hat noch die Zeit sich diesen Klotz von
einem Buch komplett reinzupfeifen? Da kommt dann auch unweigerlich
die zweite Frage auf: Ging es nicht etwas kürzer, Herr Spinrad? Die
Antwort kann eigentlich nur "Ja!" lauten. Doch wer sich
auf das Werk einlässt, wird sich wundern wie schnell er auf Seite
1000 angelangt ist.
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Vordergründig erzählt Spinrad von
einem Komiker namens Ralf, der behauptet aus der Zukunft zu stammen
und im US-Fernsehen langsam aber sicher mit dieser Masche Karriere
macht. Sehr wichtige Nebenfiguren sind dabei Ralfs Entdecker der
Künstler-Agent Texas Jimmy Balaban, ein New-Age-Talentcoach namens
Amanda von Staulenburg sowie eine New Yorker Gossenhure namens Lotter-Lotti.
Die letztgenannte Figur hätte Spinrads Lektor problemlos aus dem
Roman entfernen können ohne das Werk zu schwächen.
Die eigentliche Hauptfigur ist jedoch der schon etwas ausgebrannte
Science-Fiction-Autor Dexter Lampkin. Dieser hatte vor langer Zeit
einmal mit sehr viel Herzblut einen Roman namens "Die Transformation"
geschrieben. Hierin versuchte er die Menschheit zu belehren und
das drohende Unheil vom Planeten Erde abzuwenden. Das Buch war leider
nur ein durchschnittlicher Erfolg, verschaffte Lampkin aber eine
treue Gefolgschaft im SF-Fandom also in der Science-Fiction-Fanszene.
Die Beschreibung der Zusammenkünfte dieser Fans stellen einen der
größten Reize dieses Buches dar. Spinrad verarbeitet hier eigene
Erfahrungen und weiss nicht so recht ob er diese SF-Fanatiker veralbern
oder verklären soll. Im Buch benutzt Lampkin jedenfalls den Komiker
Ralf und die SF-Fans um seine Botschaften doch noch an den Mann
zu bringen. Dabei stellt Spinrad die eigentlich verhassten SF-Fans,
die meist nicht gerade schmeichelhaft beschrieben werden, sogar
als so etwas wie die letzte Hoffnung der Menschheit dar. Insgesamt
ist "Die Transformation" ein beeindruckendes Buch mit
ebensoviel Zynismus wie Idealismus.
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