Die Kinder des verschollenen Königs, die Zwillinge Barrick und Briony, wurden nach den tragischen Ereignissen im ersten Band getrennt – Briony befindet sich in Begleitung des alten Waffenmeisters Shaso dan Heza auf der Flucht vor dem unheimlichen und gnadenlosen Gegner, Prinz Barrick begab sich auf eine gefahrvollen Mission ins Feenland in der Hoffnung, das Schicksal der umkämpften Südmark doch noch zum Guten zu wenden.
Briony
und Shaso glauben, einen sicheren Zufluchtsort gefunden zu haben,
doch das Erwachen ist bitter, denn der vermeintliche Verbündete
sinnt auf ruchlosen Verrat. Barrick ergeht es in der Zwischenzeit
nicht viel besser, denn er gerät in die Gefangenschaft eines dämonischen
Wesens. Die Zwillinge werden nach ihrer behüteten Kindheit im Königsschloss
erstmals wirklich mit der Welt „da draußen“ konfrontiert, und leider
ist es eine Welt voller Schrecken und Gefahren.
Derweil
ziehen neue dunkle Wolken am Horizont auf, und das Schicksal der
Markenlande steht mehr als je zuvor auf der Kippe...
Drei
lange Jahre mussten die Leser des ersten “Shadowmarch“-Bandes
auf die Fortsetzung warten. Was lange währte, wurde endlich gut
– “Das Spiel“ kann Niveau und Spannung seines Vorgängers mühelos
halten. Enttäuschend aber zweifellos die deutsche Übersetzung des
Originaltitels “Shadowplay“ mit dem nichtssagenden “Das Spiel“.
Ein kurzes “Was bisher geschah“ am Anfang des Buches hätte sicher
auch nicht geschadet, nach all der Zeit haben sicher auch viele
Fans so ihre Schwierigkeiten, sich in dem komplexen Fantasy-Universum
von “Shadowmarch“ rasch wieder zurechtzufinden. Nach dem eher actionlastigen
ersten Teil wird hier in erster Linie die Charakterentwicklung vorangetrieben,
Hintergründe näher beleuchtet und Handlungsstränge werden zusammengeführt.
Die Grundstimmung ist mehr als düster, trotzdem lässt es Williams
nie an Humor fehlen.
Nicht
fehlen darf natürlich wieder der ausführliche Index am
Ende des Bandes mit der Auflistung aller Charaktere – und
das sind wirklich viele.
Fazit:
In der zeitgenössischen epischen Fantasy ist Tad Williams zweifellos
eine Klasse für sich. Die Fortsetzung steht dem packenden ersten
Teil in nichts nach, trotz der mitunter etwas anstrengenden Flut
an Handlungssträngen und Charakteren handelt es sich um ein Buch,
das man so schnell nicht wieder aus der Hand legt. Alle Anzeichen
deuten auf ein furioses Finale hin, hoffentlich müssen wir nicht
allzu lange auf den Abschlussband der Trilogie warten. “Shadowmarch“
ist schon jetzt zu einem modernen Klassiker des Genres avanciert,
an dem sich neue Fantasy-Romane messen lassen müssen. “Shadowmarch
2: Das Spiel“ ist die Fantasy-Neuerscheinung des
Jahres.
Stefan
Meduna
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