Highlightzone Buch - Das Science Fiction Jahr 2011

No Future?

Herausgeber:

Sascha Mamczak / Wolfgang Jeschke

Titel:

Das Science Fiction Jahr 2011

Originaltitel:

Umfang:

1308 Seiten

Format:

Taschenbuch

Preis:

EUR 29,95

Verlag:

Heyne

ISBN:

978-3453533790

Website:

www.heyne.de

Hauptthema dieses Jahr ist die “Future History“, die (zwangsläufig fiktive) Geschichtsschreibung der Zukunft. Was fällt uns dazu ein? Natürlich, Perry Rhodan. “Unser Mann im All“ feiert dank seines Zellaktivators 2011 bereits sein 50jähriges Jubiläum. Dazu gibt’s einen –reichlich kurzen- Beitrag von Hartmut Kasper, seines Zeichens selbst Perry-Autor.

Sehr interessant ist der Artikel von John Clute über die Geburt der Future History in den amerikanischen Pulps, der geradezu lächerlich kurz ausgefallen ist – er nimmt ganze 8 von 1308 Seiten ein. Weitere Beiträge widmen sich Stapleton, Heinlein, Asimov und den Gebrüdern Strugatzki. Den Comics hat man wie schon in den vergangenen beiden Jahren mehr Platz eingeräumt, bei den Rezensionen hat man erfreulicherweise viele ausgefallene Titel (auch ausländische) berücksichtigt. Zum Abschluss der gelungenen TV-Serie Smallville gibt’s einen Artikel von genau -*seufz*- einer Seite.

Für mich als Gamer sind die Computerspielrezensionen von besonderem Interesse, auch wenn sie bei einer Publikation dieser Art zwangsläufig veraltet sind. Hier könnten durchaus mehr Titel berücksichtigt werden, was dieser Rubrik mehr bibliographischen Nutzwert verleihen würde. Wahrhaftig zukunftsträchtig ist der Artikel "Wie klingt die Zukunft?“ über SF-Filmmusik und andere futuristische Klänge, denn der ist mit zahlreichen Scanner-Codes versehen, über die man mittels Smartphone die entsprechenden Melodien auch gleich anhören kann. Ob’s hinhaut, konnte ich mangels Smartphone nicht testen, ich gehöre zu der seltenen Spezies, die ihr Telefon noch zum telefonieren benutzt.

Das war natürlich wieder nur ein kleiner Auszug aus dem Angebot auf 1308 Seiten, sozusagen als kleiner Appetithappen!

Fazit: Keine Bange, dieses Jahr verkneife ich mir ausnahmsweise den Kalauer, dass sich der vorliegende Buchziegel auch perfekt als Wurfgeschoss eignen würde. Das SF Jahrbuch ist bereits eine liebgewordene Tradition. Auch wenn ich jetzt nicht wirklich einen konkreten Hammerbeitrag nennen könnte, der die Lektüre unverzichtbar machen würde, das Schmökern durch SF-Welten auf mehr als 1300 Seiten macht einfach Spaß. Klar, der Preis ist für ein Taschenbuch exorbitant hoch. Klar, natürlich hat man die Fanwünsche nach einer übersichtlicheren Strukturierung der alljährlich praktisch unlesbaren Bibliographie der Neuerscheinungen auch 2011 ignoriert. Trotzdem glaube ich, dass ein Almanach dieser Art auch im Internet-Zeitalter seine Existenzberechtigung hat. Ohne das SF-Jahrbuch würde der deutschen SF-Szene ganz einfach etwas fehlen, denn es ist längst Kult. Ich freue mich schon auf das nächste Jahrbuch!

Stefan Meduna

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