In der Ausstellung werden 45 Bilder und 30 Zeichnungen des Schweizer Malers gezeigt. Diese sind in der vorliegenden Publikation so gut wie es geht abgebildet. Die Schwierigkeit sehe ich in der Wiedergabe des verwendeten Goldstaubes.

Segantini ist neben Hodler wohl der bekannteste Maler der Schweiz, der mit seiner Verehrung der heimatlichen Bergwelt seinen Ruf und Ruhm begründet hat. Im Katalog wird er mit Künstlern wie Millet (z. B. dessen Bild: “Das Abendläuten“), Seurats Pointalismus, die Farben von van Gogh und dem Impressionismus von Monet im Zusammenhang gebracht. Etwas zu hoch gegriffen für meinen Geschmack. Näher steht er wohl Courbets Bild “Die schlafende Spinnerin“ und Max Liebermanns Bilder “Netzflickerin“ und “Frau mit Ziegen“.

Dass seine Bildwelten als “geistige Landesverteidigung“ bzw. in der “Blut und Boden Beschwörung“ gerückt worden sind, geht mir zu weit, dass aber Bilder wie “Ave Maria bei der Überfahrt“ wie gewöhnlicher Kitsch übers Sofa gehängt wurde, kann ich gut nachvollziehen.

Ein frühes Bild Der Naviglio bei Ponte Marco erinnert noch sehr stark an Spitzweg, aber ohne dessen Können und Humor. So bleibt ein etwas schaler, heimattümeliger Geschmack zurück. In den Jahren ab 1880 wird seine Staffelei heller und bunter und seine Werke erhalten eine eigene Handschrift. Eine an Stickerei erinnernde Pinselführung gibt den Bergmotiven eine große, sehr persönliche Note. Es bleibt aber der bittere Nachgeschmack von trivialisiertem Paradies der Kindheit.

Mein persönliches Fazit: Was bleibt ist die Farbe.

Einen besonderen Dank an den Verlag Hatje Cantz möchte aussprechen, dass sie die im Text genannten Werke mit einer Seitenzahl versehen haben, was eine sehr große Erleichterung beim Lesen war. Diese Lesehilfe wünsche ich mir auch bei den weiteren Neuerscheinungen des Verlages.

Jason Schramm

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