1954 stellte der Carlsen Verlag auf der Frankfurter Buchmesse
seine ersten 10 x 10 cm großen, 24-seitigen Pixi-Bücher
vor und schon sehr rasch ging es bergauf. Ab 1957 wurden jährlich
über eine Million Exemplare diesen Büchlein verkauft.
Regelmäßig werden jene Plasik-Wichtel, die auch in
Bahnhofsbuchhandlungen, Tankstellen oder Supermärkten zu
finden sind mit neuen Pixie-Serien nachgefüllt. Diese bestehen
immer aus acht verschiedenen Pixi-Büchern.
Nachdem mit großem Tamtam das 50-jährige
Pixi-Jubiläum gefeiert wurde, steht nun die 200. Pixi-Serie
an und hierfür konnten einige mehr oder weniger bekannte
Promis verpflichtet werden. Diese dachten sich Geschichten aus
und spendeten ihre Gage einer Wohltätigkeitsorganisation
nach eigener Wahl, die zudem noch auf den Rückseiten der
Büchlein vorgestellt wurde.
Eigentlich eine gute Sache, aber sind die Bücher auch gut? Meistens
leider eher nicht. Jörg Pilawa erzählt gemeinsam mit seiner Gattin
Irina die Liebesgeschichte zweier Gebäckstücke, Heidi Klum lässt
die hauptsächlich in ihrer Wahlheimat USA tätige Zahnfee gegen
einen “kleinen schwarzen Wackelzahn“ antreten, Dana Schweiger
(Tims Ex) feiert den “süßesten Hund von allen“, Sarah Wiener lässt
Sohnemann Artur Bilder mit “Mathilda der Wanderratte“
hinkritzeln und beim Kitschgedicht “Wölkchen, Simon und der
Regenbogen“ von Giovanni Lorenzo gefallen immerhin die klaren
Zeichnungen von Jörg Mühle.
Während selbst Fatih Akins ansonsten zuverlässige “Geschichtenerzählmaschine“
nicht so recht in Gang kommt, verblüfft Cornelia Funkes “Der
Bücherfresser“ durch eine zum Nachdenken anregende Sperrigkeit
(ist es wirklich so gut, wenn der sympathisch dargestellte Bücherfresser
Bücher frisst?) auch in den Zeichnungen von Vitali Konstantinov.
Die
einzige wirkliche Überraschung ist jedoch das Büchlein
von Anke Engelke. Diese hat hier nicht nur (und das auch noch
überraschend unaufdringlich) gedichtet, sondern das Ganze
zudem auch noch unbeholfen - aber erstaunlich passend! - mit Filzstift
illustriert. In “Der reichste Mann der Welt“ schildert
ein Kind, wie ein gewisser Herr Raffen von seiner kompletten Nachbarschaft
gemieden und neidisch angegiftet wird. Dabei tut Herr Raffen eigentlich
nur Gutes, dies jedoch anscheinend so unauffällig, dass es
nur einem Kind auffällt. Wenn auch weiterhin mindestens jedes
achte Pixi-Buch so originell ist und so lange nachwirkt wie “Der
reichste Mann der Welt“ wird es auch in 100 Jahren noch Pixi-Bücher
geben.
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