Brügge,
A.D. 1468: Nicholas de Fleury, vormals Claes van der Poele, genannt
Niccolo, konnte sein Handelsimperium mithilfe des Goldes aus Afrika
erfolgreich sanieren, und seine (mittlerweile dritte) Ehefrau Gelis
van Borselen ist guter Hoffnung. Nicht schlecht für einen immer noch
jungen Mann von 28 Jahren, doch mehr als nur ein Wermutstropfen trübt
das scheinbare Glück. Dass darüber hinaus Niccolos Todfeind Simon
von Kilmirren der wahre Vater von Gelis’ Kind ist, ahnt er glücklicherweise
nicht… oder etwa doch?
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Eine
Geschäftsreise führt Nicholas nach Schottland, in den
unmittelbaren Machtbereich Simon von Kilmirrens. Eine lukrative
Sache, denn es geht um nichts weniger als um Handelsbeziehungen
mit dem Königshof, an dem sich Niccolo bald einen guten Ruf
verschafft. Doch sollte all das nur Tarnung sein für einen
heimtückischen Plan, sich furchtbar an Simon von Kilmirren
zu rächen? Simon soll es nur zu bald erfahren, und auch er
setzt zum endgültigen Todesstoß gegen seinen Feind an.
Doch wer ist Jäger, und wer ist Gejagter in diesem grausigen
Spiel?
Historische
Romane sind derzeit “in“. Das sieht man schon allein
den Bestsellerlisten an, wo Werke des Genres wie Rebecca Gables
“Spiel der Könige“ oder Iny Lorentz’ “Wanderhure“
sehr oft ganz vorne vertreten sind. Zu den Glanzstücken dieser
Gattung gehört auch Dorothy Dunnetts epische Saga “Das
Haus Niccolo“ um den Aufstieg des einstigen Färberlehrlings
Claes zu einem der mächtigsten Männer seiner Zeit.
Mit “Einhornjagd“ (bezieht sich auf Niccolos Wappentier)
liegt nun bereits der fünfte Band des gewaltigen Epos auf Deutsch
vor, und zum ersten Male handelt es sich um eine deutsche Erstveröffentlichung,
denn die Bände 1-4 waren vor einigen Jahren (in anderer Übersetzung)
bereits vom Rowohlt Verlag herausgegeben worden. Eine kleine Enttäuschung
erwartet den Stammleser allerdings diesmal: nimmt man den Umschlag
ab, erblickt man nichts als das weißeste Weiß –
in den Vorgängerbänden fand man auf der Umschlagrückseite
als kleines “Gimmick“ immer Briefe und Dokumente mit
Hintergrundinformationen zum Roman.
Fazit:
Die ungemein spannende Saga erlebt in diesem Band einen erneuten
Höhepunkt, es werden erstmals viele offene Fragen beantwortet
und die Zusammenhänge etwas klarer. Mehr als diese diffusen
Andeutungen sind mir allerdings nicht möglich, da ich dem geneigten
Leser sonst zuviel der Spannung rauben würde.
Wegen der vielen Querverweise ist “Einhornjagd“ für
Einsteiger nur bedingt geeignet, doch die Niccolo-Saga sollte man
ohnehin komplett ab dem ersten Band genießen. In der doch
fast unüberschaubar groß gewordenen Anzahl an historischen
Romanen auf dem deutschen Buchmarkt sticht “Das Haus Niccolo“
nach wie heraus vor als einer der Top-Titel, die ein Freund guter
Literatur um keinen Preis versäumen sollte. Band 6 wird bedauerlicherweise
entgegen ursprünglicher Ankündigung erst im Frühjahr
2009 erscheinen.
Stefan
Meduna
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