Wir schreiben
das Jahr 1464, wahrhaft unruhige Zeiten. Konstantinopel befindet sich
seit mehr als 10 Jahren in den Händen der grimmigen Türken, mit Trapezunt
ist nun auch die letzte Bastion der Byzantiner gefallen, in England
tobt der Krieg um die Krone zwischen Lancaster und York und die amerikanischen
Indianer haben auch nur mehr knapp 25 Jahre Ruhe und Frieden vor sich.
In Afrika ist es damit leider schon vorbei, denn mit dem unaufhaltsamen
Vordringen der Europäer in den schwarzen Kontinent beginnt der Aufstieg
des Sklavenhandels...
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Nach
den zahllosen haarsträubenden Abenteuern die Nicholas van der
Poele, genannt Niccolo, im letzten Band dieses historischen Epos
erleben musste, kehrt er nun heim nach Venedig. Dass nun etwas Ruhe
in sein Leben einkehrt, ist allerdings ein tragischer Trugschluss,
denn gleich nach seiner Ankunft wird ein hinterhältiger Mordanschlag
auf ihn verübt. Zu allem Überdruss ist auch sein einst
so mächtiges Bankhaus bankrott, sein Handelsimperium steht
vor dem Ruin. Freunde (und Feinde) warten nun gespannt, was Niccolo
in dieser Situation unternehmen wird.
Doch
nur Versager stehen nicht mehr auf, wenn sie einmal fallen, und
Niccolo entschließt sich zu einer gewagten Expedition nach
Afrika, um wieder zu Reichtum und damit zu Macht zu kommen. Liegt
das Reich des legendären Priesterkönigs Johannes tatsächlich
auf dem schwarzen Kontinent und nicht in Asien, wie Marco Polo einst
vermutet hatte? Die Portugiesen jedenfalls sind überzeugt davon.
In Begleitung von Loppe, einem ehemaligen Sklaven aus Guinea, dem
Kaplan Pater Gottschalk und dem Portugiesen Vasquez bricht Niccolo
zu einer Reise auf, die ihn bis nach Timbuktu und in Gegenden, die
noch nie ein Europäer gesehen hat, führen soll. Die Begegnung
mit der jungen Gelis van Borselen aber soll für Niccolo eine
schicksalhafte sein.
Fazit: Auch im vierten Band der Saga um den einstigen Färberlehrling Claes alias Niccolo weiß Dorothy Dunnett den Leser mit Spannung, Humor und großer historischer Detailtreue zu fesseln und zu faszinieren. Von Ermüdungserscheinungen ist hier nichts zu bemerken - die Niccolo-Saga bleibt weiterhin eine der interessantesten und empfehlenswertesten Neuerscheinungen dieser Tage und sind absolute Pflichtlektüre für jeden Freund guter historischer Romane. Hervorzuheben ist weiters ist die liebevolle bibliophile Aufmachung mit Stammbaum, zeitgenössischem Kartenmaterial, schönem Lesezeichen etc., auch der Schutzumschlag verbirgt wieder eine Überraschung.
Stefan
Meduna
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