Alle Welt sollte durch diesen Film von der Fähigkeit der deutschen Filmwirtschaft überzeugt werden. Doch das Aufkommen des Tonfilms, die mangelnde Bereitschaft den Film in den USA zu zeigen, ein wild wucherndes (in alle Richtungen zu interpretierendes) Drehbuch und die schiere Verschwendungssucht seines Regisseurs Fritz Lang machten "Metropolis" 1926 nach einer umjubelten Premiere zu einem gewaltigen Flop. Doch im Laufe der Zeit entwickelte der in zahlreichen höchst unterschiedlichen Versionen vorhandene Film sich zu einem viel zitierten Klassiker und zeitgleich erscheinen jetzt zwei Bücher, die sich auf recht unterschiedliche Weise diesem Filmmoloch nähern.

In einem reichbebilderten Band kreist Thomas Elsaesser, ein Professor für Film- und Fernsehwissenschaften, das Thema auf chaotische aber sympathische Art ein. Diesem Buch ist wie allen Publikationen des Europa Verlages (dort erschien auch ein lesenswerter Tatsachenroman über Fritz Langs letzten Tag in Berlin, deutlich die Liebe zum Medium Film anzumerken. Elsaesser kehrt in seinem Buch immer wieder zu der Version zurück, die der Tiroler Pop-Komponist Giorgio Moroder 1984 in die Kinos brachte und die er für eine respektvolle Bearbeitung hält, der es gelang dem Film ein neues Publikum zu erschließen.

Während beim chaotischen Elsaesser eine ausführliche Inhaltsangabe erst ganz am Ende seines Buches zu finden ist, besteht "Metropolis in/aus Trümmern" vom Filmhistoriker Enno Patalas fast nur aus einer solchen. Patalas hat an einer Restaurierung des Filmes gearbeitet, die 2001 auf der Berlinale gezeigt und von Arte ausgestrahlt wird. Sein ebenfalls reichbebildertes Buch enthält Partituren vom Filmkomponisten Gottfried Huppert, Beschreibungen von Szenen von denen nur noch Fotos existieren und verschiedene Varianten der Zwischentitel. Eines Kommentars zum Inhalt des Filmes verkneift sich der Autor, doch bei dieser Fülle an Fakten kann jeder Leser selbst entscheiden, ob das Herz tatsächlich, wie auf der letzten Schrifttafel des Filmes zu lesen ist, der "Mittler zwischen Hirn und Händen" sein kann.

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