Es gibt
Bücher, die wie Lebewesen sind. Auf sie freut man sich, wenn man abends
nach Haus kommt. Dieses ist so ein Buch. Beginnen wir also mit dem
Anfang, nämlich dem Tod. Rein wissenschaftlich gesehen sind wir Lebewesen
Energie. Doch wo geht diese Energie hin, wenn wir sterben? Die Energie
bleibt, wird zu etwas neuem, ist wieder der Anfang. Wohin geht die
Seele, unser bewusstes Sein (falls vorhanden)? In das Paradies, dem
Nirwana, die ewigen Jagdgründe oder in die finsterste Hölle, dem Fegefeuer?
Darüber streiten sich seit Äonen die großen (und kleineren) Geister,
und genau da setzt Amber Kizer mit ihrem Roman an.
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Seit
sie denken kann ist Meridian Sozu vom Tod umgeben. Sterbende Seelen,
sowohl Tiere, als auch Menschen, sind magisch von ihr angezogen.
Als sie 16 wird, erfährt sie von ihrer Großtante Merry,
einer resoluten Dame von 106 Jahren, dass sie eine Fenestra ist
- ein menschliches Engelwesen, das dazu befähigt ist Sterbenden
als eine Art Fenster ins Jenseits zu helfen. Fenestra sind so eine
Art medialer Kanal, die den Verstorbenen in eine schönere Welt
verhelfen, egal wie dieser Ort dann in den unterschiedlichen Religionen
oder Philosophien genannt wird.
Wo
das Gute, die Liebe ist, fehlt auch nicht das Böse, der Hass.
Neben den Fenestra gibt es auch noch die Aternocti. Sie sind die
Portale zur Hölle, zum qualvollen Leid. Die Aternocti wollen
Macht, Chaos und Zerstörung und natürlich so viele Seelen
wie möglich auf ihre Seite ziehen. Der Chef der örtlichen
Aternocti ist Revernd Perimo, ein katholischer Hass-Prediger, der
die opportunistischen Massen auf seine Seite und damit in den Abgrund
zieht.
Die Autorin spart hier nicht mit zeitkritischen und satirischen
Seitenhieben auf bibeltreue Zeitgenossen, deren absurdes Weltbild
den Islamisten in nichts nachsteht.
Meridian
ist also von vielen Seiten bedroht, hat aber auch den Schutz der
sogenannten Wächter und Kriegerengel, die mit einer unkonventionellen
Liebesgeschichte verwoben werden. Aber mehr sei hier nicht verraten,
sonst ist die Spannung (im wahrsten Sinne) beim Teufel.
Der Roman hat eigentlich nur einen einzigen Makel - er ist zu kurz. Der Showdown kommt zu schnell, zu abrupt wird man aus der Geschichte entlassen, rund 50 Seiten mehr hätten hier gut getan. Aber die Autorin schreibt schon an einer Fortsetzung, die (leider erst) 2011 erscheinen soll. Ich hätte gerne weiter gelesen.
G.
N.
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