Zum
100. Geburtstag von Manfred Schmidt (1913 – 1999) zeigte das Wilhelm
Busch Museum die Ausstellung “Nick Knatterton und andere
Abenteuer“. Der Lappan Verlag, der bereits eine
schöne Gesamtausgabe
der Comic-Abenteuer des Meisterdetektivs Knatterton herausbrachte,
widmet sich mit diesem Buch einem anderen Kapitel im Leben von
Manfred Schmidt.
Dieser
hatte seinen Nick Knatterton Anfang der Fünfziger Jahre
entwickelt um sich lustig zu machen über jene Comics, “wo den
handelnden Personen textgefüllte Blasen aus Mund, Nase, Ohren
oder Stirn quollen, je nachdem ob sie etwas sagten, hörten, rochen
oder gar dachten.“ Doch die in der Quick veröffentlichten
Geschichten von Nick Knatterton erwiesen sich als derart
erfolgreich, dass Schmidt nichts anderes übrig blieb als sie ständig
fortzuführen. Doch nachdem er mit seinen bebilderten Reisereportagen
ein neues Tätigkeitsfeld fand, das den Lesern der Illustrierten
genauso viel Freude bereitete, gelang ihm schließlich der Knatterton-Ausstieg.
Manfred Schmidt war schon immer gerne gereist. Nachdem er “am
Ende des vorigen Krieges ziemlich viel herumgeflogen wurde“ mied
er das Flugzeug. Daher erforscht er in seinen amüsanten Berichten
eher die nähere Umgebung wie die Nacktbadestrände in Kampen auf
Sylt oder den Touristenrummel am Rhein. In Begleitung seiner “Frau
Meier“ bereist er immerhin Nordafrika und sehr gerne immer wieder
sein geliebtes Paris, wo er sich recht erfolglos (aber resultierend
in einem sehr lustigen Bericht) als Maler am Montmartre versuchte.
Schmidts
Reisereportagen erschienen in einer Millionenauflage auch in diversen
Buch-Zusammenstellungen. Die Texte haben sich erstaunlich gut
gehalten. Manchmal wecken sie nostalgische Gefühle, wirken
dabei aber niemals antiquiert. Schmidt erweist sich als scharfer
Beobachter, der ewiggestriges Gedankengut ebenso treffsicher anprangert
wie er Lokale oder Cafés findet, in denen er es sich gut
gehen lassen konnte. Während er seine Nick Knatterton Abenteuer
und Pointen mühsam am heimischen Zeichentisch zusammenbasteln
musste, konnte er die Inspirations-Örtlichkeiten für
seine Reisereportagen frei (auch von eigenen Auslagen) wählen.
Wenn er etwa in Paris das Opfer einer tückischen Bande wurde,
die ihn tänzelnd ausraubte, dann hatte er nicht nur eine
schöne Story namens “Der Brieftaschentango von Pigalle“
beisammen, sondern konnte sich seine finanziellen Verluste von
der Quick erstatten lassen.
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