Der 1964
erschienene elfte (nicht mitgerechnet wurde die Kurzgeschichtensammlung
“In tödlicher Mission“)
James- Bond-Roman “Man lebt nur zweimal“ erzählt eine sehr
viel interessantere und auch spannendere Geschichte als der drei Jahre
später entstandene gleichnamige
007-Kinofilm. In Ian Flemings Buch geht es nicht um eine gewaltige
Raketenbasis, die in einem erloschenen japanischen Vulkan versteckt
wurde, um russische und US-Raumschiffe zu kapern.
Das
Buch ist eine direkte Fortsetzung des ein Jahr zuvor erschienenen
Romans “Im Geheimdienst ihrer
Majestät“ in dem James Bond heiratete und schon kurz durch
den schurkischen Ernst Stavro Blofeld zum Witwer gemacht wurde.
Dieser heimtückische Mordanschlag hat James Bond in ein tiefes Trauma
gestürzt, was dazu geführt hat, dass er zwei Missionen vermasselte.
Dennoch denkt sein Vorgesetzter M nicht daran ihn in den Ruhestand
zu versetzen, sondern er schickt 007 auf eine Mission, die zu einer
Art Selbstfindungstrip wird.
James
Bond soll versuchen vom japanischen Geheimdienst-Chef Tiger Tanaka
Informationen über eine sowjetische Entschlüsselungsmaschine zu
erhalten, was nicht eben einfach ist, da er sich dabei in US-amerikanisches
Einflussgebiet begibt. Tanaka fordert von Bond einen Gegengefallen
und beauftragt diesen damit einen mysteriösen Schweizer Biologen
zu töten, der in einer alten Festungsanlage an der Küste einen
Garten voller tödlicher Gewächse betreibt, der zu einer beliebten
Anlaufstelle für zahlreiche japanische Selbstmörder geworden ist.
Eifrige 007-Leser dürften schnell erraten haben, bei wem es sich
um diesen geheimnisvollen Guntram Shatterhand, der in der deutschen
Erstausgabe noch Guntram Martell hieß, in Wirklichkeit handelt.
Diese etwas haarsträubende Rahmenhandlung inklusive eines hochdramatischen Finales macht jedoch nicht den Hauptreiz des Buches aus. Sehr viel spannender sind jene Kapitel in denen Fleming 007 gemeinsam mit Tiger Tanaka auf eine gemächliche Reise durch Japan schickt. Dabei sollen ihm die Eigenarten dieser eigenartigen Gesellschaft nahegebracht werden, denn für seine Mission wird James Bond in einen taubstummen Japaner verwandelt. Zuletzt geht er dafür auch noch bei einer attraktiven Perlenfischerin in die Lehre. Dass diese Dame mit dem hübschen Namen Kissy Suzuki zuvor eine Hollywood-Karriere abgebrochen hat, da nur der Brite David Niven in der US-Traumfabrik freundlich zu ihr war, wirkt in Flemings abenteuerlichen aber die Realität nicht völlig verleugnenden Gebräu keineswegs befremdlich.
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