Die Stadt Deepgate hängt an Ketten über den
unendlichen Abgründen der Hölle. Wer oder Was aber befindet
sich da unten? Ist es wirklich der Gott Ulcis, der die Seelen
der Verstorbenen aufnimmt? Oder ist der jahrtausendealte Mythos
eine Lüge, um die Bewohner Deepgates zu unterdrücken?
Die junge Rachel bricht gezwungenermaßen in der
Begleitung des jugendlichen Engels Dill zu einer Expedition in
die grauenerregenden Tiefen auf, die noch nie zuvor ein lebender
Mensch betreten hat. Sie werden mit auf ihrer Reise mit vielen
seltsamen und gefährlichen Kreaturen konfrontiert, doch schlimmer
als diese Feinde ist der Kampf gegen die inneren Dämonen.
Und die Wahrheit, die in der Tiefe lauert, ist noch viel schrecklicher,
als menschlicher Verstand es je erfassen könnte...
Nach Terry Pratchetts “Scheibenwelt“ stellt uns Alan
Campbell nun die “Kettenwelt“ vor, auf der es weit weniger humorvoll
zugeht als in Pratchetts Paralleluniversum. Gleich zu Beginn wird
der Leser mit der Vorstellung einer Vielzahl von Bewohnern dieser
skurrilen und schrecklichen Welt konfrontiert. Und genau hier
liegt auch die erzählerische Stärke Campbells: die sagenhafte
Welt von Deepgate in all ihren teuflischen Facetten wird plastisch
und glaubwürdig geschildert. Die ausführliche Vorstellung
Deepgates im ersten Drittel geht leider zu Lasten der Spannung,
ab da gibt’s aber Action satt im Kampf der himmlischen Mächte
gegen böse Dämonen – und umgekehrt.
Fazit: Viel Buch und wenig Handlung. Alan
Campbell kommt aus der Computerspielbranche, und ähnlich
wie die dünne Rahmenhandlung eines Games mutet auch dieser
Roman an. Die an sich recht originelle Grundidee verliert sich
in eindimensionalen (aber zahlreichen) Charakteren und etwas platten
Dialogen. Trotzdem sollten Fantasy-Fans einen Blick riskieren
und diesem ersten Teil einer geplanten Trilogie eine Chance geben,
denn für spannende Unterhaltung und sanften Grusel sorgt
das Werk allemal.
Stefan
Meduna
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