Es hat
etwas gedauert bis ich endlich diese nicht eben dünne Schwarte komplett
bewältigt hatte. Doch während der Monate in der das Buch angelesen
herumlag musste ich immer wieder an den grandiosen Auftakt von Keith
Richards Biografie “Life“ denken. Hier beschreibt er kurz aber sehr
eindringlich wie die noch nahezu völlig unbekannten Rolling Stones
auf einem Trip durch die USA waren und sich mit spontanen Gigs mühsam
über Wasser hielten zugleich aber auch die schwarzen Wurzeln des Blues
und des Rock’n Rolls fanden. Nicht ohne Grund waren Radiohörer in
den USA anfangs überrascht, dass die Stones keine Schwarzen sonder
Milchbubis aus England waren.
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Erst
nach diesem ersten Kapitel, das die wildesten Jahre der Stones schildert,
beginnt Richard aus seiner Jugendzeit in im Armenviertel Dartford
in den Nähe von London zu erzählen und dieser Teil schleppt
sich etwas. Doch danach kommt “Life“ wieder
richtig in Fahrt. Unterstützt vom Journalisten James Fox, zahlreichen
Zeitzeugen aber auch von Einträgen aus seinen teilweise durch
Auktionen zurückgekauften Tagebüchern setzt sich eine
faszinierende Musiker-Biographie zusammen.
Die
sprunghafte halbwegs chronologische Erzählstruktur ist hier eher
Segen als Fluch. Ausführlich aber in kurzen Häppchen serviert schildert
Richards wie er sein Gitarrenspiel immer weiter verfeinerte und
natürlich auch wie es ihm im Gegensatz zu etlichen namhaften Zeitgenossen
gelang trotz zahlloser (großteils wohl überwundener) Süchte immer
noch monatelang auf Tour gehen zu können und mittlerweile eine nahezu
intakte Familie zu haben. Besondere Berücksichtigung findet natürlich
immer wieder die komplizierte und wechselhafte Beziehung zu Mick
Jagger, der für Richards mittlerweile mehr ein Bruder als ein Freund
ist.
Das
Buch ist eher ein Sampler mit etlichen Hits und ein paar Durchhängern
als ein Konzeptalbum. Zugleich macht es aber Appetit darauf sich
einige nicht völlig zu Unrecht vergessene Stones-Alben wie etwa
“Bridges to Babylon“ noch einmal genau anzuhören um darauf
Keith-Richard-Perlen wie “How can I stop“ neu zu entdecken.
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