Die achte
Ausgabe von Cross Cults chronologisch veröffentlichter James
Bond Edition enthält keinen durchgehenden Roman, sondern fünf
Kurzgeschichten von Ian Fleming. Die Titel der Short Stories, die
bei uns einst gesammelt als "James Bond greift ein" oder
“Tod im Rückspiegel“ veröffentlicht wurden,
dürften Freunden der 007-Filme bekannt vorkommen, während
es inhaltlich weniger Gemeinsamkeiten mit den Drehbüchern gibt.
Die
Kurzgeschichte “Im Angesicht des Todes“
(Originaltitel:“From a View to a Kill“) hat mit dem gleichnamigen
Film nur den Schauplatz Paris gemein. James Bond versucht herauszufinden,
wer in Frankreich einen britischen Motorrad-Kurier erschossen hat.
Auch um einer attraktiven Außendienstmitarbeiterin zu imponieren,
begibt er sich in Lebensgefahr indem er selbst aufs Motorrad steigt
und natürlich auch attackiert wird...
Aus
“In tödlicher Mission“ (“For Your
Eyes Only“) wurde für die Verfilmung
nicht nur der Titel sondern auch die Hauptfigur übernommen, die
von Carole Bouquet verkörperte Melina Havelock, die den Tod ihrer
Eltern mit Pfeil und Bogen bzw. Armbrust rächen will. Die Kurzgeschichte
spielt jedoch in Kanada und schildert wie Bond hier von M auf eine
ebenfalls privat motivierte Rache-Mission geschickt wird und wie
er feststellen muss, dass nicht nur er es auf den ehemaligen Gestapo-Mitarbeiter
von Hammerstein (Quentin Tarantino verwendete diesen Namen in “Inglourious
Basterds“) abgesehen hat.
Für
Daniel Craigs zweiten James
Bond Film wurde von der Kurzgeschichte "Ein
Quantum Trost" ("Quantum of Solace")
nur der Titel übernommen. Ian Fleming bezeichnete mit diesen drei
Worten jenen Respekt den Partner in einer Beziehung füreinander
aufbringen müssen um miteinander auszukommen. In der Short Story
"Ein Quantum Trost" ist James Bond nur eine Nebenfigur,
dem bei einem Einsatz auf den Bahamas vom dortigen Gouverneur eine
Geschichte über eine verunglückte Beziehung erzählt wird. 007 kommt
in Anbetracht dieses nur scheinbar banalen alltäglichen Schicksals
der Geheimdienst-Einsatz “langweilig und sinnlos“ vor. Diese zuerst
1959 im Frauen-Magazin Cosmopolitan veröffentlichte Story
ist alles andere als typisch für James Bond, unterstreicht aber
die Vielseitigkeit des Autors Ian Fleming.
Auch
aus der Kurzgeschichte "Risiko"
("Risico") wurden Elemente in den 007-Film “In
tödlicher Mission“ übernommen. Vor dem plastisch beschriebenen
Hintergrund von Rom, Venedig und der hohen See des Mittelmeers gerät
James Bond mitten in die bleihaltigen Rivalitäten zwischen den Schmugglern
Kristatos und Columbo aber auch in die schönen Arme der Österreicherin
Lisl Baum.
Die
letzte Story "Die Hildebrand-Rarität"
("The Hildebrand Rarity") zeigt James Bond als
hochmoralischen Ökologen. Auf den Seychellen mustert er aus purer
Langeweile auf der protzigen Yacht Wavekrest des deutschstämmigen
US-Amerikaners (eine teuflische Kombination!) Milton Krest an. Dieser
möchte mit absolut unsportlichen Methoden unbedingt einen seltsamen
Fisch, die sogenannte Hildebrand-Rarität, fangen.
Doch der hinterhältige Egozentriker quält seine schöne Frau und
die Geschichte endet angemessen böse. Das Schiff Wavekrest
und ein von Anthony Zerbe verkörperter Milton Krest spielte eine
kleine Rolle im Bond-Film "Lizenz
zum Töten".
Fleming
gelangen auf insgesamt knapp 260 Seiten fünf hochspannende
Kurzromane.
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