Es scheint jedenfalls zu klappen: beim Auftauchen einer unheimlichen Gestalt fliehen die Buben in heller Panik. War die Gestalt im Kapuzenumhang mit der grauenvollen Fratze wirklich der Teufel höchstpersönlich? Wahrscheinlich nicht, denn tags darauf findet der Hausmeister eine Leiche, die neben einem Kapuzenmantel auch eine Gasmaske trägt. Kein 08/15-Mord, denn der Tote war ein wichtiger Geheimnisträger. Inspektor Rutledge ermittelt...

Inspektor Rutledge ermittelt bereits zum zehnten Male, und nicht weniger mysteriös als seine Fälle war lange Zeit die Identität seines Schöpfers. Erst vor einigen Jahren wurde bekannt: Hinter dem Pseudonym “Charles Todd“ verbirgt sich ein Autorenduo, bestehend aus Mutter und Sohn. Beide pflegen auch ihre Bücher mit diesem Namen zu signieren. Autorenkollektive gibt’s ja so einige, ein derartig skurriles Gespann kommt mir allerdings zum ersten Male unter. Nicht weniger originell als seine Schöpfer ist der Inspektor selbst: der Kriegsveteran hört in seinem Kopf die Stimme von Hamish McLeod, ein feindlicher Soldat, den er selbst im ersten Weltkrieg getötet hat. Vom Grundkonzept her sind die Rutledge-Krimis eigentlich klassische englische “Whodunit“ –Krimis. Die seltsamen Zwiegespräche, die Rutledge mit dem unsanft verblichenen McLeod führt (auch wenn dieser Vergleich jetzt seltsam anmuten mag: ähnlich wie Atlan aus “Perry Rhodan“ mit seinem Extragehirn) geben der Reihe jedoch einen grotesk-surrealen Anstrich, der sicherlich nicht jedermanns Sache ist. “Charles Todd“ hat jedoch mittlerweile auch in unseren Breiten viele Fans gewonnen, die auch diesmal trotz einiger inhaltlicher Längen wieder mit einem außergewöhnlichen Krimigenuss verwöhnt werden.

Stefan Meduna

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