Dieses Werk ist mehr als ein Kunstbuch. Vielmehr
wird hier ein Künstler zelebriert. Der knapp 30 x 40 cm große
Prachtband steckt in einem Pappkoffer mit goldenen Rändern
und Tragegriff. Wer das Buch aufschlägt, entdeckt als erstes
eine aufklappbare Seite auf der von Hieronymus Bosch gemalte Engel
ihre himmlischen Posaunen erklingen lassen und zu lesen ist “Taschen
presents its production of“. Wenn dann die Seite in voller Breite
aufgeklappt wird, steht vor vor dem Hintergrund einer wilden Hölle
voller Flammen und Dämonen in goldenen Lettern “Hieronymus Bosch
– Directed and produced by Benedict Taschen“.
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Das kann man so machen, denn sowohl Klappbild
als auch Koffer passen thematisch durchaus. Hieronymus Bosch gestaltete
einige auseinander klappbare Altarbilder, mit denen dann der Klerus
auf Reisen ging, um dem Volk zum Beispiel in voller Pracht die
Höllenqualen zu zeigen, die bei Nichtbeachtung von Geboten und
Vorschriften drohten. Das restliche Buch enthält deutsche Texte
vom Kunsthistoriker Stefan Fischer, der 2009 seine Dissertation
zum Thema "Hieronymus Bosch: Malerei als Vision, Lehrbild und
Kunstwerk" fertigstellte. Die auf einer weiteren Doppelseite mit
güldenen Lettern angepriesene Tatsache, dass das Buch “das vollständige
Werk von Bosch“ präsentiert, ist hingegen nur bedingt sensationell,
da heute kaum 30 Bilder des Künstlers bekannt sind.
Doch diese Werke feiert das
Buch äußerst opulent. Das beginnt bereits mit dem auf den ersten
Blick eher konventionellen Ölgemälde “Ecce Homo mit Stiftern“,
das um 1490 entstanden ist. Dieses Bild zeigt wie Pontius Pilatus
dem Volke Jesus vorgeführt und dieses darüber entscheiden soll,
ob er oder Barabbas gekreuzigt werden soll. Bemerkenswert ist,
dass Bosch sich hier als einer der Urväter der Comics erweißt,
denn mit Goldschrift ordnet er den dargestellten Personen Texte
wie “Kreuzigt ihn“ oder “Rette uns, Christus Erlöser“ zu. Dies
und Boschs Talent als Karikaturist kommen auf weiteren in bester
Qualität reproduzierten Doppelseiten mit Detailansichten
noch deutlicher zur Geltung.
Noch sehr viel beeindruckender
sind die dann folgenden riesigen Vergrößerungen einzelner
Details aus den zwischen 1502 und 1506 entstandenen Hauptwerken
“Die Versuchung des heiligen Antonius“, “Der Garten der Lüste“
und “Das jüngste Gericht“. Diese Bildausschnitte wirken aufgrund
des dargebotenen Deailreichtums oft wie eigene Gemälde im
Gemälde. “Der Garten der Lüste“ ist zudem im Buch noch
als über einen Meter lange Falttafel enthalten. Prachtvoller
kann der 500. Todestag dieses über einige Jahrhunderte hinweg
völlig in Vergessenheit geratenen Künstlers nicht gefeiert
werden.
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