"Kurioses
Wien“ von Harald Havas war ein veritabler Erfolg, was lag
da näher als eine Fortsetzung zu diesem charmanten Wien-Rundgang?
Deren Titel "Furioses Wien“ wird zwar zu einigen Verwechslungen
bei zerstreuten Buchhändlern und Bibliothekaren führen, aber das
lassen wir getrost mal die Sorge des Verlags sein. Auch wenn die
Wiener Geschichten wie gehabt in lockerem Plauderton (mit viel echtem
Wiener Schmäh) gehalten sind: die Informationsdichte ist ganz enorm.
Wer weiß schon, dass es die Adresse "Pramergasse 8“ gleich
zweimal in Wien gibt, was so manchen Pizzaboten zur Verzweiflung
treiben dürfte? Wer findet auf Anhieb das Denkmal des "Eisernen
Wehrmanns“? Und ist das Wiener Schnitzel wirklich ein "echter
Wiener“?.
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Auch
für Comic-Fans wird diesmal einiges geboten: die Asterix-Ausgaben
im Wiener Dialekt ("Asterix redt Wienerisch“, korrekter
wäre eigentlich "weanerisch“ gewesen) werden ebenso unter die
Lupe genommen wie Primus von Quack, der berühmteste Bewohner Entenhausens
mit Wiener Migrationshintergrund. Der Inhaber von sämtlichen Doktorhüten
und Inhaber eines Lehrstuhls für alles ist zwar womöglich nicht
ganz so intelligent, wie seine zahlreichen akademischen Titel vermuten
lassen, stolz dürfen wir auf diesen Wiener Zweig des Duck-Clans
aber allemal sein. Mit dem Kapitel "Sex and the City“ (sollte
eigentlich korrekterweise “Budan und de Stodt“ heißen) widmet man
sich erstmals den unmoralischen Abgründen der Donaumetropole: den
Stundenhotels, Freudenhäusern und anderen Tempeln der Sinneslust.
Unter einem Foto des berüchtigten Stundenhotels Orient lese ich
zwar ein verschämtes: "Das Hotel Orient von außen. Drinnen
waren wir nicht.“ Im Textteil beschreibt der Autor allerdings auch
die innenarchitektonischen Schönheiten des Gebäudes korrekt. Honi
soit qui mal y pense.
Fazit:
Trotz des gespannten Verhältnisses zwischen Deutschen und Österreichern
in Fußballfragen (Der Grußbotschaft der BILD-Zeitung ans österreichische
Team "Auf Wienersehen, ihr Ösi-Würstchen“ kann ich trotz Verletzung
meiner patriotischen Gefühle eine gewisse Originalität nicht absprechen)
sei auch unseren Nachbarn dieses charmante Bändchen wärmstens ans
Herz gelegt. Sogar ich als gebürtiger Wiener habe noch einiges Neue
über meine Heimatstadt erfahren! Ein dritter Band ("Glorioses
Wien“?) ist hoffentlich nur noch eine Frage der Zeit. Andererseits:
waun der Havas net wü, hüft des gor nix.
Stefan Meduna
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