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Nicht nur die üblichen Verdächtigen 

 

 



Wo heute immer mehr Filmeklassiker auf DVD vorliegen, überlegt es sich der Cineast mittlerweile sehr genau ob er sein schwer verdientes Geld in Filmliteratur anlegen soll oder ganz einfach gleich den kompletten Spielfilm als Silberling mit nach Hause nimmt. Eine Ausnahmestellung nimmt die “Filme der XXer Jahre“-Reihe des Taschen Verlags ein, denn hier kann zum Preis einer Special-Edition-DVD (29,80 Euro) ein ebenso spannender wie bunter und überraschender Exkurs durch ein ganzes Kinojahrzehnt erworben werden.

 

    

 

Der chronologisch erste Band “Filme der 20er“ ist innerhalb der Reihe kurioserweise die zuletzt erschienende Veröffentlichung. Jürgen Müller und sein 12-köpfiges Team haben sich den Rahmen leicht gesprengt und sich auch noch der totalen Frühzeit des Kinos gewidmet. Unter den achtzig im Buch gewürdigten Filmen befindet sich daher z. B. auch “Die Ankunft eines Zuges im Bahnhof von La Ciotat“ von den Gebrüder Lumière. Dieser einminütige Film riss die Zuschauer 1895 wirklich von den Sitzen, da sie befürchteten die gefilmte Eisenbahn würde mitten in den Zuschauerraum rasen.

 

Das Cover des Buches ziert ein schon zur Ikone gewordenes Motiv von Marlene Dietrich aus “Der blaue Engel“, während der einleitende Text mit Fotos aus Murnaus “Nosferatu“ bebildert wurde. Dies belegt die starke Position des deutschen Filmes in den Anfangsjahren des Kinos. Daher stammen auch über ein Drittel der besprochenen Filme aus Deutschland oder wurden von deutschen Regisseuren inszeniert. Erst in den folgenden Jahrzehnten (und den zugehörigen Büchern des Taschen Verlages) dominiert dann Hollywood.

“Filme der 20er“ ist der wohl spannendste Band der Reihe, denn die meisten der durch prägnante Texte und Bilder vorgestellten Filme sind auch für den eifrigsten weltweit operierenden DVD-Sammler unzugänglich (was sich zum Glück jedoch langsam bessert). Das Buch macht Appetit auf so manche Köstlichkeit aus den Kindertagen des Kintopps.

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Das Cover von “Filme der 30er“ ziert (natürlich) ein Bild von Vivien Leigh als Scarlett O´Hara aus “Vom Winde verweht“. Jürgen Müller und Jörn Hetebrügge bebildern ihren einleitenden Text jedoch mit Standbildern aus Fritz Langs “M – Eine Stadt sucht einen Mörder“. Zwischen diesen beiden Extremen also zwischen US-amerikanischen Studiofilm und individuellem europäischen Kino können die meisten der über 100 besprochenen Filme eingeordnet werden, die zwischen 1931 und 1940 entstanden sind und im Buch reich bebildert und von jeweils einem der vierzehn verschiedenen Co-Autoren vorgestellt und analysiert werden.

 

Erfreulich ist die abwechslungsreiche Auswahl der besprochenen Filme. Walt Disneys “Schneewittchen und die sieben Zwerge“ steht gleichberechtigt neben Marcel Carnés “Hafen im Nebel“ oder Chaplins “Moderne Zeiten“. Doch auch das Horrorkino findet reichlich Berücksichtigung. Die beiden ersten “Frankenstein“-Filme von James Whale sind ebenso enthalten wie “Dracula“ mit Bela Lugosi oder “Freaks“. Die meisten Einträge verzeichnet natürlich das magische Kinojahr 1939. Hier entstanden neben “Vom Winde verweht“ u. a. auch noch “Die wilden Zwanziger“, “Sein Mädchen für besondere Fälle“, “Der Zauberer von Oz“ und “Ringo - Höllenfahrt nach Santa Fee“ sowie die Lubitsch-Klassiker “Ninotschka“ und “Rendezvous nach Ladenschluss“. Beim Blättern in diesem liebevoll zusammengestellten Buch erschließen sich Zusammenhänge und es werden angenehme Erinnerungen erweckt.

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Das Cover von “Filme der 40er“ zeigt (natürlich) Humphrey Bogart und Ingrid Bergman in eine Liebesszene aus “Casablanca“ dem wohl besten Produkt von Hollywoods Studiosystem. Den einleitenden Exkurs zieren Abbildungen aus dem wohl beeindruckendsten Regie-Debüt aller Zeiten: “Citizen Kane“ von Orson Welles, der im Buch auch mit “Der Glanz des Hauses Amberson“, “Die Lady von Shanghai“ und als Darsteller mit “Der dritte Mann“ vertreten ist.

 

Auch das Horrorkino ist wieder gut dabei mit Klassikern wie “Der Wolfsmensch“, “Katzenmenschen“ oder aber auch “Abbott und Costello treffen Frankenstein“. Ansonsten wird in der Auswahl der vorgestellten Filme versucht nicht nur Hollywood abzufeiern auch UFA-Werke wie “Münchhausen“, “Große Freiheit Nr. 7“, "Unter den Brücken" oder “Die Feuerzangenbowle“ und “Tatis Schützenfest“ finden Berücksichtigung in diesem ebenso sinnvollen wie sinnlichen Buch.

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Das Cover von “Filme der 50er“ ziert ein poppig angerichtetes Motiv des gar nicht so dollen Klassikers “Verdammt in alle Ewigkeit“, während sich der einleitende Exkurs sehr ausführlich (und sehr berechtigt) mit Alfred Hitchcocks wohl bestem Film “Vertigo“ beschäftigt. Den Reigen der 89 aufgenommenen Filme eröffnen dann “Das Ding aus einer anderen Welt“ und “Der Untertan“, was das Spektrum des Buches auch schon recht gut verdeutlicht. Neben Prestige- oder Monumentalwerken aus Hollywood wie die Filme mit James Dean oder “Die zehn Gebote“ findet sich immer Raum für “kleinere“ Filme aus aller Welt oder Trashperlen des phantastischen Films.

 

Bei der Bildauswahl überrascht, dass das (ansonsten hervorragend zusammengestellte) Bildmaterial zu so manchem in Farbe gedrehten Film wie etwas bei Hitchcocks “Fenster zum Hof“ oder Billy Wilders “Das verflixte 7. Jahr“ nur in schwarzweiß abgedruckt wurde, während die Fotos aus Ishiro Hondas erstem “Godzilla“-Film farbig (bzw. handkoloriert) sind obwohl das Werk nur in schwarzweiß in die Kinos kam. Insgesamt macht auch dieser Bildband Appetit darauf sich so manchen Klassiker noch mal (oder endlich einmal!) anzusehen.

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Bei “Filme der 70er“ scheint trotz “Star Wars“, “Einer flog über das Kuckucksnest“, “Eraserhead“, “Der Pate“, “Der weiße Hai“, “Chinatown“, “Taxi Driver“, “The Rocky Horror Picture Show“ und zahllosen weiteren Filmen kein Zweifel daran zu bestehen, was der Film des Jahrzehnts ist. Sowohl das Cover als auch die einleitende Textstrecke zieren Bilder aus Stanley Kubricks unbequemen Kultfilm “Uhrwerk Orange“. Doch ansonsten ist auch diesmal Vielfalt angesagt und in der Auswahl befinden sich neben den zuvor genannten üblichen Verdächtigen auch “Mein Name ist Nobody“, “Supervixens Eruption“ von Russ Meyer, “Brust oder Keule“ mit Louis de Funés oder “Bruce Lee – Der Mann mit der Todeskralle".

 

Von diesem Buch gibt es unter dem Titel “Die besten Filme der 70er“ auch eine abgespeckte kleinformatigere Hardcover-Edition (das Cover ziert Liza Minnelli in “Cabaret“), die statt über 700 Seiten nur 350 Seiten hat, dafür aber mit 9,95 Euro auch nur ein Drittel vom Preis von "Filme der 70er" kostet.

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Bei den aufgeführten Werken in “Filme der 90er“ fällt es schwer von Klassikern zu sprechen, da der Kinobesuch von “Verrückt nach Mary“ oder “Face Off“ noch gar nicht so lange zurückzuliegen scheint. Bei manchen Filmen wie “Pulp Fiction“ (Uma Thurman ziert das Cover, während die Erstauflage ein Motiv aus "Basic Instinct" auf dem Cover hatte) oder “From Dusk Till Dawn“ trifft eher die arg strapazierte Etikette Kultfilm zu, während Tom-Hanks-Vehikel wie “Apollo 13“, “Forrest Gump“ oder “Philadelphia“ (warum wird ein Film aufgenommen, dem der Autor in seiner Besprechung attestiert: “Als Film über Schwule und Aids versagt er völlig"?) schon beim ersten Sichten antiquiert bis überflüssig wirkten. Überraschend ist die (auf dem zweiten Blick durchaus nachvollziehbare) Berücksichtigung von Davis Lynchs "Twin Peaks - der Film".

 

Auch hier gibt es eine deutlich abgespeckte kleinformatigere Hardcover-Edition unter dem Titel “Die besten Filme der 90er“, die Jodie Foster mit in einer Szene aus “Das Schweigen der Lämmer“ auf dem Cover hat und nur 350 statt 800 Seiten enthält. Hier ist die Aufteilung etwas anders, berücksichtigt wurden die Filme von 1990 – 1999 und nicht von 1991 bis 1999. Schwerer wiegt jedoch, dass scheinbar wahllos durchaus wichtige Filme wie “Sieben“, “Terminator 2“, “Fight Club“ oder "Die Commitments" weggelassen wurden. Beide Ausgaben über die 90er Jahre sind mittlerweile vergriffen.

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Mit diesem neunten Band der Serie ist der Taschen Verlag in der Gegenwart angelangt und widmet sich 120 ausgewählten Filmen, die zwischen 2001 und 2010 in die Kinos kamen. Genau wie in den vorherigen Bänden der Reihe werden in der Einleitung die Besonderheiten des letzten Jahrzehnt mit einem vom Herausgeber, dem Kunsthistoriker Jürgen Müller, als besonders “typisch“ empfundenen Film verknüpft. Dass es sich hierbei mit “No Country for Old Men“ von den Coen Brothers um einen nicht von jedermann geliebten Film handelt, belegt nicht nur die Fixierung der Buchreihe auf das Hollywood-Kino sondern auch die erfrischende Subjektivität bei der Zusammenstellung des Jahrzehnt-Kanons.

 

    

 

So fehlen weder kommerzielle Highlights wie James Camerons “Avatar“, der gar das Titelbild des Buches ziert, wie auch die jeweils komplett besprochenen Filmreihen “Harry Potter“ und “Der Herr der Ringe“, während von der “Bourne“-Trilogie der letzte Teil “Das Bourne Ultimatum“ als besonders herausragend empfunden wird. Auch von Kritikern oft ignorierte Genres wie James Bond (“Casino Royale“), Superhelden (“The Dark Knight“, “Iron Man“, “Spider-Man“) oder Trickfilm (“Ice Age“, “Persepolis“, “Waltz with Bashir“; mit besonderer Würdigung von Pixar: “Findet Nemo“, “Die Unglaublichen“, “Wall-E“, “Oben“) wird reichlich Raum eingeräumt. Eine besondere Liebe scheinen die Macher des Buches für brachiale Komödien wie “Hangover“ und “Stichtag“ oder den seltsamen Komiker Will Ferrell (“Anchorman“, “Ricky Bobby“) zu empfinden.

Erfreulich ist auch, dass sich mit “Good Bye, Lenin“, “Das Leben der Anderen“, “Gegen die Wand“, “Yella“, “Der Baader Meinhof Komplex“ und “Das weiße Band“ auch einige auf höchst unterschiedliche Art gelungene deutsche Kinofilme platzieren konnten, die in der Tat auf Augenhöhe mit Hollywood-Highlights stehen. Einmal mehr überzeugt auch das Konzept des Buches in dem die einzelnen Filme mit kurzen aber kenntnisreichen Texten und Biographien sowie sehr gut ausgewählten Bildern vorstellt werden, wobei konsequenter nur Aufnahmen von markanten Szenen aus den Filmen und kein Backstage-Material Verwendung fanden. Es ist schon etwas bedauerlich, dass das nächste Buch dieser schönen Reihe erst in 10 Jahren erscheinen wird. 

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Während unter dem Titel "100 Filmklassiker" ein "Best of"-Band erschien, ist "Cinema Now" - hier werden 60 internationale Regisseuren durch kurze Texte und großformatige farbige Abbildungen (sowie teilweise durch Trailer auf der beiliegenden DVD) vorstellt - eine Art Fortführung der Reihe.

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