“Mit
einem Vorwort von Stephen King“ ist auf dem etwas an dessen
Meisterwerk “Es“ erinnernden Titelbild von “Evil“
zu lesen. Diesmal leitet der auch sonst mit kollegialem Lob nicht
gerade geizende Horrorkönig einen wirklich lesenswerten Roman
ein, wobei es dem Buchgenuss eher förderlich ist, wenn das schon
vieles ausplaudernde Vorwort danach gelesen wird.
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Jack
Ketchum (der eigentlich Dallas Mayr heißt und auch keinen
Hehl daraus macht und dessen verstörendes Erstlingswerk "Beutezeit"
sowie der Roman "Amokjagd"
mittlerweile auch bei uns ungekürzt vorliegen) erzählt
- basierend auf tatsächlichen Ereignissen - eine wirklich erschreckende
Kleinstadtparabel, die auch recht gelungen verfilmt
wurde. Ruth ist eine verantwortungslose Mutter, die ihre Söhne
dazu anhält ein bei ihr einquartiertes Mädchen zu quälen
und schließlich sogar zu foltern. Ketchum schreibt das Buch
aus der Perspektive des 12-jährigen David, der in der Nachbarschaft
von Ruth Familie lebt und mit einem der Söhne befreundet ist.
David betrachtet das beständig brutaler werdende Geschehen
zunächst mit einer Mischung aus Faszination und Abscheu. Erst
viel zu spät schreitet er endlich ein.
“Evil“ enthält zwar einige recht drastische Passagen
(und erscheint nicht ohne Grund in der Reihe “Heyne Hardcore“),
doch gerade dadurch regt das Buch zum Nachdenken an. Die geschilderten
Vorkommnisse spielen zwar in den USA der Fünfziger Jahre, könnten
aber immer und überall tatsächlich geschehen. Denn wie
leider Tag für Tag die Nachrichten zeigen, ist die Zivilisationstünche
sehr dünn und hinter jedem Mitmenschen oder Gartenzaun kann
eine Bestie lauern.
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