England, Anno Domini 1327: Vier Kinder werden in den
Wäldern um die Stadt Kingsbridge Zeugen eines Mordes an zwei Männern.
Es geht um ein Schriftstück, dessen Inhalt mehr als nur brisant
für das Königreich und dessen Kenntnis tödlich ist. Die Brüder
Ralph und Merthin könnten unterschiedlicher nicht sein: Merthin
ist ein begnadeter Architekt, der sich bald in seinem Fach einen
exzellenten Ruf verschafft, Ralph fällt eher durch sinnlose Gewalttaten
auf. Doch Merthin bleibt nicht von der Unbill des Lebens verschont:
nach beruflichen und privaten Rückschlägen geht er nach Florenz,
doch das Unglück verfolgt ihn auch in der Fremde.
Vor dem Hintergrund des Hundertjährigen Krieges entsteht ein Drama um menschliche Leidenschaften, falschen Stolz, Hass und nicht zuletzt Liebe. Viel Zeit ist vergangen, doch haben die vier Kinder von damals wirklich das Versprechen vergessen, das sie sich damals im Wald gegeben haben.
Für ein bescheidenes Taschengeld in Höhe von
49 Millionen Euro hat sich Bestseller-Autor Ken Follett (“Die
Nadel“) großzügigerweise breitschlagen lassen, doch
noch eine Fortsetzung seines Erfolgsromans “Die Säulen der
Erde“ zu schreiben. Als solche wird “Die Tore der Welt“ zumindest
beworben, obwohl es sich um einen eigenständigen Roman handelt
(Kenntnis des Vorgängers sind zum Verständnis nicht
erforderlich), der nur ansatzweise Bezug auf die zweihundert Jahre
zurückliegenden Ereignisse in Kingsbridge nimmt.
Fazit: Der selige Ephraim Kishon hat Autoren
einst eingehend davor gewarnt, Titel zu wählen, die Kritiker
zu boshaften Wortspielen reizen. Ken Follett hat leichtfertigerweise
nicht auf ihn gehört und den Titel “World without End“ gewählt,
und so verwundert es kaum, dass alsbald Rezensionen dieses überaus
umfangreichen Werkes mit der Überschrift “Book without End“
auftauchten. Nicht ganz unberechtigt, denn Längen sind genug
vorhanden. Dennoch handelt es sich bei “Die Tore der Welt“ um
Blockbuster-Literatur par excellence: man unterhält sich
vorzüglich, hat das Buch nach der Lektüre aber rasch
wieder vergessen. Das soll jetzt keineswegs abschrecken, denn
die Leser zu unterhalten, daran scheitert so mancher Autor. Follett
aber ist trotz seines eher schlichten Stils ein Könner seines
Fachs und fesselt den Leser einmal mehr mit einem durchwegs gelungenen
Roman, der aber letztlich nicht wirklich an sein Meisterwerk “Die
Säulen der Erde“ heranreicht. Empfehlenswerte Urlaubslektüre
ohne allzu viel Tiefgang.
Stefan Meduna
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