Als Benito
Screggia stirbt, ist das keine allzu große Überraschung
für die knapp mehr als zwei Dutzend Einwohner des italienischen
Dörfchens Montesecco. Schließlich hatte er ja doch schon
seine 82 Jährchen auf dem Buckel. Die näheren Umstände
seines Ablebens sind da schon eher erstaunlich: drei Tage vor seinem
Tod hat er sich mit Unmengen an teuerstem Mobiliar, Eß- und
Trinkwaren ausgerechnet im Pfarrhaus eingemietet, und das in der reizenden
Gesellschaft dreier Huren der obersten Preisklasse aus Rom. Der alte
Herr hat’s noch einmal richtig krachen lassen, ehe er mehr oder
weniger friedlich im Schaukelstuhl auf der Terrasse entschlief.
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Das
Testament ist aber auch nicht ohne: niemand hatte eine Ahnung, dass
Screggia satte 5 Millionen besaß – und das nicht mal in Lire, sondern
in Euro. Nicht einmal sein Sohn wusste davon, aber das wäre ja nicht
so schlimm. Wirklich schlimm ist: nicht er soll der Erbe sein, sondern
der Wirt von Screggias Lieblingsspelunke. Klare Sache, dass dieses
Testament angefochten werden muss. Die Habgier hält unbarmherzig
Einzug in Montesecco – oder war sie gar schon immer da?
Gianmaria,
den ehemals beste Freund Screggias, plagen noch düsterere Gedanken:
er ist der Überzeugung, dass sein alter Freund ermordet wurde, und
setzt alles daran, den Täter dingfest zu machen. Das soll nicht
der einzige angebliche oder tatsächliche Kriminalfall in der Gegend
bleiben, denn ein achtjähriger Junge wird entführt. Sollen die fünf
Millionen Euro das Lösegeld sein? Aber nur die Bewohner Monteseccos
wussten von dem Geld. Sollte gar jemand von ihnen…? .
Der zweite Roman nach „Die
Vipern von Montesecco“, der von dem malerischen, aber nicht
wirklich lieblichen Örtchen in den Italiener Bergen erzählt.
Den Ort gibt’s wirklich, und der gebürtige Deutsche Jaumann
lebt die meiste Zeit sogar dort.
Auch der französische Autor Pierre Jourde hatte einen Roman
über seinen Heimatort Aurillac geschrieben, was zur Folge hatte
dass er bei einem Besuch dort von fünf Bauern krankenhausreif
geprügelt wurde. Wir wollen hoffen, dass Jaumann in Montesecco
ein ähnliches Schicksal erspart bleibt – es wäre
in seinem Interesse unklug, eine Übersetzung seiner Bücher
ins Italienische in Erwägung zu ziehen.
Fazit: Nicht nur ein Krimi, sondern fast schon eine soziologische
Studie über das Leben in der tiefsten italienischen Provinz.
Brescello, das Heimatdorf von Don Camillo und Peppone, ist geradezu
ein Kurort dagegen. Unbedingte Empfehlung – dieses Buch ist
der beste Gegenbeweis gegenüber dem Vorurteil, deutsche Krimis
müssten zwingend langweilig sein.
Stefan
Meduna
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