“Du hast durchaus gute Anlagen“. Für einen Achtzehnjährigen mögen diese lobenden Worte durchaus verheißungsvoll klingen, Theo ist aber leider schon Dreißig und ist mit seiner Band über Auftritte in der Garage nicht wirklich weit hinausgekommen. Darüber hinaus geht sein restliches Leben den Bach runter: seine Freundin Cat erleidet eine Fehlgeburt und verlässt ihn, seine geliebte Mutter erkrankt an Krebs und stirbt wenig später.
Der
Verkauf seines Elternhauses befreit Theo zumindest für die nächste
Zeit von finanziellen Sorgen, zu denken gibt ihm allerdings, dass
die Käufer des Hauses bald darauf auf schreckliche Weise aus dem
Leben scheiden. Sollte der Mord gar ihm gegolten haben? Schlecht
möglich, denn Theo ist sich keiner Feinde bewusst.
Im
Nachlass fand sich auch ein Tagebuch seines Großonkels Eamonn, der
von seiner Reise ins sagenhafte Elfien, dem Land der Elfen, berichtet.
Theo trägt sich mit dem Gedanken, diese blühenden Phantasien im
Selbstverlag als Buch herauszubringen, denn so Fantasyzeugs verkauft
sich doch immer. Als ihn die Elfe Apfelgriebs des Nachts besucht,
muss er allerdings erkennen: Elfen gibt es wirklich, und darüber
hinaus hat es auch noch ein abscheulicher Zombie auf sein Leben
abgesehen. Mit tatkräftiger Hilfe der kleinen Apfelgriebs gelingt
in letzter Sekunde die Flucht ins sagenhafte Reich Elfien. Doch
auch dort ist nicht alles eitel Wonne, denn es herrscht der
Krieg der Blumen...
Fantasy-Erfolgsautor Tad Williams ("Shadowmarch“)
geht mit diesem bizarr-skurrilen Roman mit einem wahrhaftigen Anti-Helden
als Protagonisten hier künstlerisch einen originellen, aber
riskanten Weg: beinharter Realismus (wie er sich etwa in der detaillierten
Schilderung von Cats Fehlgeburt zeigt) trifft auf märchenhaft-schräge
Fantasy mit Gags, die an Terry Pratchett gemahnen.
Fazit:
Genial oder grottig, das ist hier die Frage. Selbst auf die Gefahr
hin, von den Tad Williams-Fans gelyncht zu werden, tendiert der
Verfasser dieser Zeilen leider eher zu zweiterem. Der bizarre Mix
zwischen Realismus und Fantasy funktioniert hier nicht wirklich
und leidet darüber hinaus unter extremen Längen. Letztlich
ist die Beurteilung dieses Romans eine reine Geschmacksfrage, die
jeder für sich selbst beantworten muss. Ob man dieses Buch
nun hasst oder liebt – kalt lassen wird es kaum jemand. Und
damit wird Tad Williams seinen Ruf als kontroverser und vielseitiger
Autor einmal mehr als gerecht. In jedem Falle: überaus interessante
Lektüre und trotz des nicht eben neuen Plots mit der Parallelwelt
durchaus originell.
Stefan
Meduna
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