Mythos
und Erotik der Geisha haben die Menschen im Westen seit jeher fasziniert,
doch was ist die wahre Geschichte dahinter? Durch den Erfolg von Arthur
Goldens umstrittenen Roman “Die Geisha“ und seiner nicht minder umstrittenen
Verfilmung ist auch hierzulande die Diskussion neu entfacht worden.
Inbegriff und Bewahrerin japanischer Kultur oder doch nur bessere
–und vor allem teurere- Prostituierte? Interessant ist, dass diese
kontroverse Diskussion durchaus auch in Japan mit ziemlich genau denselben
Fragen geführt wird.
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Dass
die heutigen –wenigen noch existierenden- Geishas natürlich keinesfalls
anzuzweifeln sind, steht außer Frage. Aber war es immer so? Oder
ist die heutige Geisha nur eine Pseudofolklore für ausländische
und innerjapanische Touristen, wie es sie vielleicht früher in Wahrheit
gar nicht gab.
Fragen über Fragen (aber das haben Mythen ja so an sich), die Suche
nach den Antworten ist für den Leser jedoch immer amüsant und spannend,
und Ursula Richters Werk leistet durchaus einen interessanten Beitrag
zur Kontroverse. Richter beschreibt anschaulich, wie das romantische
Bild der Geisha im Westen durch die Darstellung in Kunst und Theater
beeinflusst wurde, die geschichtliche Vergangenheit (das Wort Geisha
wurde bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts nur für männliche Unterhalter
verwendet) und die heutige Situation in Japan sowie den dornigen
Weg der jahrelangen Ausbildung von der Maiko (Geisha-Azubi) zur
perfekten Geisha. Betrachtungen über „Liebe und Lebenswelten im
heutigen Japan“ (so der Titel des Kapitels) runden den Band ab,
der eine unveränderte Taschenbuchausgabe des gebundenen Titels "Das
Lächeln der Geisha“ ist.
Fazit: Eine interessante Sammlung von diversen Ansichten und Quellen,
dennoch unterm Strich ein wenig enttäuschend. Ursula Richter unterrichtete
nach Angaben im Buch 10 Jahre an der Universität in Miyazaki, scheint
aber nicht der japanischen Sprache mächtig zu sein. Auch die Anekdoten
und sonstigen Quellen stammen großteils aus dem Westen, so werden
z.B. Texte von Lafcadio Hearn, Rudyard Kipling etc. zitiert. So
bleibt “Das Leben der Geisha“ letztlich der Erlebnisbericht einer
Ausländerin in Japan, die mit einer ihr völlig fremden Kultur konfrontiert
wird. Auch mit der Beschreibung der Autorin des Frauenbildes in
Japan und in japanischen Medien kann ich großteils nicht wirklich
einverstanden sein. Trotz aller Kritik ein informatives Buch mit
16 farbigen Bildtafeln, auf denen wir schöne Geishas und bunte Kimonos
bewundern dürfen. Bei dem günstigen Preis auf jeden Fall eine Empfehlung
.
Stefan
Meduna
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